Das ist über die Geheimoperation bekannt
Ukrainer sprengen Brillen von russischen Drohnenpiloten

In einer gross angelegten Aktion hat der ukrainische Geheimdienst russische Drohnenpiloten sabotiert und verletzt: Agenten bauten Sprengsätze in spezielle VR-Brillen ein, diese detonierten anschliessend. Das musst du über die aussergewöhnliche Geheimdienstaktion wissen.
Publiziert: 21.02.2025 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2025 um 17:31 Uhr
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Diese VR-Brillen der russischen Armee sollen von den Ukrainern mit Sprengstoff versehen worden sein.
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Auf einen Blick

  • Ukrainische Agenten bauten Sprengsätze in VR-Brillen russischer Drohnenpiloten ein
  • Ziel war Schwächung des Feindes und Unterbrechung der russischen Versorgungskette
  • 15 Gramm schwere Sprengsätze wurden über humanitäre Lieferungen an russische Einheiten verteilt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Janine EnderliRedaktorin News

Dutzende verletzte Kämpfer, mit Sprengsätzen versehene Brillen und eine ausgeklügelte Geheimdienstoperation: Ukrainische Agenten bauten im Januar und Februar Sprengsätze in die VR-Brillen russischer Drohnenpiloten ein. Diese detonierten anschliessend in den Gesichtern der feindlichen Kräfte, wie die «New York Post» mit Berufung auf den ukrainischen Militärgeheimdienst HUR berichtet. 

Zuvor hatten russische Militärblogger die Aktionen bereits in den sozialen Medien thematisiert. Der Coup erinnert stark an die Pager-Explosionen im Libanon, die im September 2024 Dutzende Menschen das Leben gekostet haben und höchstwahrscheinlich vom israelischen Geheimdienst Mossad ausgeführt wurden. Blick beantwortet die wichtigsten Fragen. 

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Welchen Zweck erfüllen die VR-Brillen?

VR-Brillen werden von FPV-Drohnen-Piloten getragen, um die Flugkörper zu bedienen. Die FPV-Drohnen werden auf beiden Seiten der Front eingesetzt, um feindliche Ziele zu bombardieren. Sie werden ferngesteuert betrieben. Mit den VR-Brillen können Piloten die Flugbahn nachvollziehen und die Geräte steuern. Sie sehen genau, was aufgezeichnet wird. 

Der ukrainische Geheimdienst hat wohl einige Exemplare eingekauft, um die Brillen entsprechend zu präparieren. 

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Was ist über die Sprengsätze bekannt?

Sie sollen ein Gewicht von 15 Gramm aufgewiesen haben. Offenbar wurde das explosive Material so in den Brillen platziert, dass es beim Tragen der Ausrüstung genau an der Stirn des Piloten sitzt. Der Sprengstoff wurde vermutlich über einen Fernzünder aktiviert. 

Sicher ist: Die präparierten Geräte wurden als humanitäre Lieferungen an russische Einheiten verteilt. Offenbar wurden sie von russischen Freiwilligen den Piloten «gespendet». Dies erfolgte in Koordination mit dem HUR. 

Gemäss russischen Militärbloggern kam es zu zahlreichen Erblindungen. Ob russische Drohnenpiloten an ihren Verletzungen gestorben sind, ist derweil nicht bekannt. 

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Was war das Ziel der Operation?

Neben dem eigentlichen Verletzen und Schwächen des Feindes dient die Aktion vor allem dazu, die Versorgungskette der Russen zu unterbrechen. Die Ausrüstung muss neu genau geprüft und reorganisiert werden. Dies kann zu erheblichen Verzögerungen in den Auslieferungen führen. 

Der ukrainische Geheimdienst hat zudem angekündigt, dass noch nicht alle Brillen detoniert sind. 

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Kam es in der Vergangenheit bereits zu ähnlichen Aktionen?

Der ukrainische Geheimdienst scheint immer wieder Sprengstoff in Alltagsgegenständen zu platzieren. So wurde der russische Topgeneral Igor Kirillow durch explosives Material getötet, das an einem E-Scooter angebracht war. Zudem werden immer wieder Anschläge durch präparierte Autos ausgeübt. Was hier aber anders ist: Die Sprengsätze wurden in eine Lieferung infiltriert und vermutlich über einen Fernzünder ausgelöst. Die Aktion des Mossad im Libanon dürfte also definitiv als Inspiration gedient haben. 

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