Haben die Zwischenwahlen Donald Trump (76) den Appetit auf das Amt des US-Präsidenten verdorben? Von wegen: Der Republikaner tritt bei den Wahlen 2024 nochmal an. Die Unterlagen zur Kandidatur hat er bereits eingereicht.
In seinem Anwesen Mar-a-Lago in Florida sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) vor geladenen Anhängern: «Um Amerika wieder gross und glorreich zu machen, gebe ich heute Abend meine Kandidatur für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten bekannt.» Er machte deutlich, dass er bei einer Wiederwahl seine bisherige Politik fortsetzen will. Vor zwei Jahren mit ihm im Weissen Haus sei Amerika noch gross gewesen.
Kritik aus den eigenen Reihen
Noch einen Tag vor den Zwischenwahlen hatte Trump letzte Woche die Erwartungen angeheizt: «Ich mache am Dienstag, 15. November eine sehr grosse Ankündigung.» Der Tag werde hoffentlich zum wichtigsten Tag in der Geschichte der USA, schrieb der Ex-Präsident auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.
Inzwischen ist klar: Die Republikaner konnten den Demokraten die Kontrolle über den Senat nicht wie erhofft streitig machen. Dies brachte Trump Kritik aus den eigenen Reihen ein. Mit seiner Unterstützung für Aussenseiter-Kandidaten mit schlechten Erfolgsaussichten habe er der Partei bei den Zwischenwahlen geschadet, so der Tenor.
Zuletzt scheiterte laut Hochrechnungen die von ihm unterstützte Kandidatin Kari Lake (53) bei den Gouverneurswahlen in Arizona. Stattdessen machte offenbar die Demokratin Katie Hobbs (52) das Rennen.
Ehemalige Verbündete haben selber Ambitionen
Selbst Trumps früherer Vizepräsident Mike Pence (63) distanziert sich von seinem einstigen Weggefährten. Er denke, dass es in Zukunft bessere Alternativen geben werde, sagte Pence am Montag in einem Interview mit dem TV-Sender ABC News. Damit meinte Pence offenbar auch sich selbst: Er denke gemeinsam mit seiner Familie über eine Kandidatur für die Republikaner nach, liess er verlauten.
Der grösste innerparteiliche Gegner von Trump hinsichtlich einer Kandidatur für 2024 wird vermutlich Ron DeSantis (44), Gouverneur von Florida. DeSantis wurde bei den Zwischenwahlen klar wiedergewählt. Der ehemalige Trump-Zögling wandelte sich damit zum neuen Star bei den Republikanern. Noch hat er seine Ambitionen aufs US-Präsidentenamt nicht offiziell gemacht. Doch DeSantis will mehr. Das machte er nach dem Wahlsieg sogleich deutlich: «Für mich hat der Kampf gerade erst begonnen», sagte er.
Im Repräsentantenhaus zeichnet sich Mehrheit ab
Obwohl man bei den Republikanern die eigenen Erwartungen in den Zwischenwahlen nicht erfüllen konnte, zeichnet sich im Repräsentantenhaus eine schmale Mehrheit ab. Fest steht zudem, dass Trump auf seine eingefleischte «Make America Great Again»-Basis zählen kann.
Ob der ehemalige US-Präsident tatsächlich der Kandidat der Republikaner für 2024 sein wird, liegt am Ende jedoch in den Händen der Partei. Trump müsste in den Primaries nämlich erst den innerparteilichen Wahlkampf für sich entscheiden.