Auf einen Blick
- Elon Musk und Alice Weidel treffen sich zum X-Talk heute Abend
- Musk bezeichnet AfD als letzten Funken Hoffnung für Deutschland
- Musks Vermögen wird auf 415 Milliarden Dollar geschätzt
Bei Gott beendet Weidel das Gespräch
Space-Fan Musk erklärt Weidel die Entstehung des Alls. «Wow», staunt die nur und fragt: «Glauben Sie eigentlich an Gott?» Musk gibt sich «offen, an Informationen zu glauben, die ich bekomme». Er sagt: «Ich bin offen gegenüber der Idee von Gott.»
Weidel sagt, dass sie selber noch auf der Suche nach einer Antwort darüber sei, was Gott bedeutet. «Vielleicht bin ich Agnostikerin», meint sie.
Bei diesem Thema lenkt Weidel auf die Zielgerade ein. «Es ist ein guter Augenblick, dieses Gespräch zu beenden», meint sie. Ja, erwidert Musk. Mit gequältem Lachen verabschieden sich die beiden voneinander. Beide scheinen froh zu sein darüber, dass der langweilige Smalltalk ein Ende gefunden hat.
Wie wollen Sie denn den Krieg beenden?
Als der stockende Musk nicht mehr weiter weiss, stellt ihm Weidel die Frage: «Mit welchen Massnahmen wollen Sie eigentlich den Krieg in der Ukraine beenden?» Musk stottert weiter und sagt nur: «Wissen Sie, das ist die Sache von Trump, er ist der Chef.» Weidel gibt sich artig mit der Antwort zufrieden.
Und artig fragt sie weiter: «Entschuldigen Sie, wenn ich frage, aber warum ist die Reise zum Mars Ihr oberstes Ziel und wann werden Sie bereit dazu sein?» Musk sagt, es gebe ein Risiko, dass die Welt untergehe durch einen Atomkrieg oder ein anderes Massensterben. Deswegen müsse man Orte ausserhalb der Erde erforschen, wo Menschen in Zukunft unabhängig von der Erde leben könnten. Die erste unbemannte Reise seiner Space-X, so meint er, finde in zwei Jahren statt.
Um eine autonome Stadt betreiben zu können, müssten zuerst wohl rund 100'000 Tonnen Material zum Mars geflogen werden.
Weidel, die für internationale Firmen gearbeitet hat, spricht recht gut Englisch. Einmal muss sie jemanden im Hintergrund fragen, wie «Verstaatlichung» übersetzt werde.
Beim Thema Israel wird Weidel verlegen
«Meine Hoffnung in Trump ist, dass er den Krieg in der Ukraine und das unnötige Sterben der jungen Menschen schnell beendet.» Denn: Europa schaffe das nicht. «Ja», bestätigt Musk, «Trump wird das Problem schnell lösen.»
Was Weidel über den Nahostkonflikt und Israel denke, will Musk wissen. Da wird die sonst so scharfzüngige Politikerin verlegen. «Je mehr ich darüber lese, desto komplizierter wird es.» Sie sei eine Frau der direkten Sprache, aber in diesem Fall sehe sie keine Lösung. Musk hakt nach: Ob sie das Existenzrecht Israels anerkenne? Da antwortet Weidel mit klarem Ja.
Sie bezeichnet die AfD als die einzige Partei, welche die Juden in Deutschland schütze. «Alle andern Parteien machen das Gegenteil, indem sie Millionen von Leuten ins Land hereinlassen.»
Weidel vergleicht die EU mit Hitler
Die Zuhörerzahlen steigen wieder auf 200’000 an, als Weidel auf Trump zu sprechen kommt. «Es ist unglaublich, wie Trump von den deutschen Medien behandelt wurde.» Sogar der CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz habe die Welt vor den Konsequenzen einer Trump-Wahl gewarnt.
Weidel erzählt Musk, dass diesem Gespräch 150 Beobachter der EU zuhörten, um zu prüfen, ob alles rechtens sei. Sie spricht von Zensur und macht einen Vergleich mit Adolf Hitler: «Wissen Sie, was der als Erstes gemacht hat? Er hat die freie Rede verboten und die Medien kontrolliert. Ohne diese Zensur wäre er niemals so erfolgreich gewesen.»
Es sei auch ein grosser Fehler, Hitler als rechts zu bezeichnen. «Er war ein Kommunist und Sozialist. Und wir von der AfD sind das pure Gegenteil.»
Musk: «Nur die AfD kann Deutschland retten»
Weidel verteidigt das traditionelle Familienmodell. «Wir müssen weg von diesem sozialistischen Genderzeugs, zurück zum System mit Familien und Eltern, welche die Verantwortung für die Kinder tragen.»
Sie berichten sich gegenseitig, wie schlecht in ihren Ländern die Immigration funktioniere. Weidel sagt, dass 57 Prozent der Immigranten vor der Überquerung der Grenze ihre Papiere wegwerfen würden. «Und einmal in unserem verrückten Land, können sie deswegen nicht mehr ausgeschafft werden.»
Weidel will von Musk wissen, ob man in Kalifornien aus Kapazitätsgründen tatsächlich Diebstähle nicht mehr ahnde. Das bejaht Musk: «Ja, da ist Diebstahl legal.» Und er erklärt, dass die Amerikaner unter anderem deswegen einen Wechsel wollten und Trump gewonnen habe.
Und dann kommt der erste Werbespott von Musk: «Aus diesen Gründen empfehle ich, die AfD zu wählen. Nur die AfD kann Deutschland retten. Ende der Geschichte.»
Zuhörerzahl sinkt drastisch
Die beiden diskutieren über den Umstieg auf erneuerbare Energie. «Es ist das Verückteste, das ich je gesehen habe», lacht Musk, als sie über die Abschaltung der AKW und den Verzicht auf Gas aus Russland reden. Ausgerechnet in einer Energiekrise würde Deutschland die Energiequellen kappen, meint Musk.
Der Ton ist ruhig, eher langweilig, Musk stockt wie immer. Kein Wunder sinkt die Zuhörerzahl innert Kürze auf 110’000. Übrigens crazy: Musk, der sich gegen Wokeness wehrt, schreibt auf seiner Plattform X von «Zuhörer*innen».
Weidel wettert gegen Merkel
Musk beginnt die Sendung bei einem Stand von 180’000 Zuhörerinnen und Zuhörern. Er lässt Weidel sich den Amerikanern vorstellen. Sie lobt die Motivation der Deutschen, lässt aber an der ehemaligen Kanzlerin Angela Merkel kein gutes Haar: «Sie war die erste linke Kanzlerin. Sie hat unser Land ruiniert.»
Weidel kritisiert den Ausstieg aus der Kernenergie und das Verlegen auf reine grüne Energie. Auch Musk stimmt zu: «In Mitteleuropa scheint ja kaum die Sonne.»
Erste verbale Attacken von Weidel
Gleich gehts hier zum Talk des reichsten Mannes der Welt und der deutschen AfD-Chefin: Elon Musk wird Alice Weidel in die Zange nehmen. Ja, was heisst in die Zange nehmen? Die beiden haben das Heu auf der gleichen Bühne, Kontroversen sind weniger zu erwarten als heftige verbale Schläge gegen die Regierungen in Brüssel und Berlin. Wenige Minuten vor Beginn schlägt Weidel auf X schon zu: «In den deutschen Mainstream-Medien wird die AfD ausgegrenzt, ignoriert und diffamiert. #ElonMusk gibt der Freiheit einen Weg.» Wir sind gespannt!
Am Donnerstag um 19 Uhr treffen zwei der umstrittensten Persönlichkeiten aufeinander: Elon Musk (53), der reichste Mann und Berater des künftigen US-Präsidenten Donald Trump (78), hat die deutsche AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel (45) zum Talk auf seiner Plattform X eingeladen.
Wie heiss das Gespräch wird, lässt ein Interview mit Weidel von dieser Woche im «The American Conservative» erahnen. Darin bezeichnete sie Deutschland als «Sklaven der USA» und bezichtigte die CDU im Hinblick auf den Ukrainekrieg der «militärischen Inkompetenz».
Musk hat das Online-Treffen, das wohl unter missgünstiger Beobachtung diverser EU-Politiker steht, vollmundig angekündigt. «Sie werden Ihren Verstand verlieren», verspricht er dem Publikum. Dass er gerade mit Alice Weidel anbandelt, hat seine guten Gründe.
Die beiden bewundern einander. Musk hat sich mehrmals positiv über Weidel geäussert und die AfD als den «letzten Funken Hoffnung für Deutschland» bezeichnet. Weidel wiederum nannte Musk «Kampfgefährten» in der Verteidigung gegen die linke Meinungsdominanz. So dürften die zentralen Themen des Talks die bevorstehenden Bundestagswahlen, die Vorstellungen der AfD für Deutschland und die Meinungsfreiheit sein.
Weg vom rechten Rand
Die beiden dürften auch darauf abzielen, die AfD vom Label «rechtsextrem» wegzuziehen und ihr einen Normalo-Stempel zu verpassen. In einem Beitrag in der «Welt» charakterisierte Musk die ideologische Ausrichtung der Partei als weit entfernt von extremen Positionen.
Dass Musk, dessen Vermögen auf 415 Milliarden Dollar geschätzt wird, sich mit Weidel einlässt, hat aber nicht nur einen freundschaftlichen Grund. Der Geschäftsmann will auch profitieren. Experten erklären wie und warum.
Schwächung der EU
Musk liegt sich mit der EU in den Haaren. Philipp Adorf (40), USA-Experte an der Uni Bonn, sagt gegenüber Blick: «Er sucht daher nach politischen Verbündeten auf dieser Seite des Atlantiks.»
Die EU-Kommission hat gegen X eine Untersuchung wegen möglicher Einflussnahme auf die Bundestagswahlen vom 23. Februar eingeleitet. Es geht um die algorithmische Bevorzugung von gewissen Themen und die Verbreitung von Desinformation.
Zu Musks Zielen gehöre auch «Chaos anrichten und Unregierbarkeit herbeiführen», um Deutschland und die EU zu schwächen. Das sagt Thomas Jäger (64), Professor für Internationale Politik und Aussenpolitik an der Universität zu Köln. Jäger erklärt: «Musk weiss, dass Weidel keine Chance auf die Kanzlerschaft oder Regierungsbeteiligung hat. Doch je stärker die AfD wird, desto schwieriger werden die Regierungskoalitionen zu bilden sein.»
X als Polit-Plattform
Musk will seinen 2022 für 44 Milliarden Dollar gekauften Kanal als Plattform für uneingeschränkte Meinungsfreiheit etablieren. Philipp Adorf: «Durch die Einladung von Politikern wie Alice Weidel möchte Musk X als zentralen Ort für politische Debatten positionieren, ein Forum für Diskussionen, die man anderswo nicht findet.»
Anti-Woke
Laut Adorf will Musk einen «globalen anti-woken Diskurs» fördern, der rechtspopulistische Parteien stärkt. «Musk zeigt eine stetig wachsende Affinität für populistische Akteure wie Donald Trump oder eben Alice Weidel.»
Profit
Je weniger Regulierungen, desto besser für den Unternehmer Musk. Daher kämpft der Multimilliardär für Freiheit. Thomas Jäger: «Musk ist nicht nur als Unternehmer ein Revolutionär, sondern möchte das auch politisch sein. Sein politisches Ziel ist der Umsturz der Ordnung, sodass die Schwerreichen von ihren Restriktionen befreit werden.»
Blick wird während des Gesprächs ab 19 Uhr live tickern – und direkt danach eine Analyse liefern.