Nach ihrer Abwahl am 2. April ist die finnische Ministerpräsidentin Sanna Marin (37) auf der Suche nach einem neuen Job. Wohin es sie ziehen wird, ist noch offen. Die Rede ist von einem Amt in Brüssel, etwa als EU-Ratsvorsitzende. Zurzeit hält Charles Michel (47) dieses Amt inne. Der ehemalige belgische Premierminister ist bis November 2024 gewählt, dann läuft seine Amtszeit ab.
Nun interessiert sich aber auch die Filmindustrie für die Blitzkarriere der Sozialdemokratin, die mit 34 Jahren zur damals jüngsten Regierungschefin der Welt gewählt worden ist. HBO Max, der Video-on-Demand-Anbieter von Warner Bros. Discovery mit über 40 Millionen Abonnenten, produziert zurzeit einen Dreiteiler, der im Frühsommer unter dem Titel «Viisi valittua» (Die ersten Fünf) in europäischen Ländern und den USA ausgestrahlt wird.
Bei diesen «ersten Fünf» geht es um das Quintett der Ministerinnen Marin, Anna-Maja Henriksson (59, Finnlandschweden), Annika Saarikko (39, Zentrumspartei), Li Andersson (35, Linke) und Maria Ohisalo (38, Grüne). Es ist der erste finnische Dokumentarfilm von HBO Max.
Mutige Frauen
Die Regierung Marins musste sich nebst der Covid-Pandemie auch mit dem Ukraine-Krieg befassen. Der Streaming-Anbieter teilt mit, dass die Zuschauer «die Frauen hinter dem öffentlichen Image kennenlernen» würden, da die Dokumentation das Leben der Politikerinnen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen genau verfolge.
Regisseurin ist die Finnin Mia Halme (54). In einer Pressemitteilung von HBO Max sagt sie: «Trotz ihrer anspruchsvollen Aufgaben sind die Ministerinnen in der Serie erkennbare und sympathische Frauen. Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn eine von ihnen mutig mit ihrer eigenen Stimme spricht.» Während der aussergewöhnlich schwierigen Zeit erscheine die Fähigkeit der fünf Ministerinnen oft «wie ein Lichtschimmer in der Dunkelheit», so Halme weiter.
Sanna Marins Sozialdemokraten sackten bei den Wahlen Anfang April auf den dritten Platz ab, hinter der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der rechten Finnen-Partei. Marin wird vor allem vorgeworfen, die Finanzen nicht im Griff gehabt zu haben.