Auf einen Blick
- Elon Musk zweifelt an Donald Trumps KI-Projekt. Spannungen zwischen den beiden
- Musk und OpenAI-Chef Sam Altman in eskalierendem Konflikt
- 500 Milliarden Dollar für neue KI-Rechenzentren geplant, US-Regierung erwartet 100'000 Arbeitsplätze
Elon Musk stellt sein enges Verhältnis zu Donald Trump auf die Probe: Der Tech-Milliardär schürt Zweifel an dem riesigen Projekt für Künstliche Intelligenz (KI), das der US-Präsident stolz im Weissen Haus präsentiert hat.
«Die haben in Wirklichkeit das Geld nicht», schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X. Trump hatte zuvor verkündet, dass der ChatGPT-Entwickler OpenAI mit Technologiepartnern 500 Milliarden Dollar in neue KI-Rechenzentren stecken.
Nur zehn Milliarden von Softbank?
Zunächst sollen demnach 100 Milliarden Dollar in das Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen Stargate investiert werden. Neben OpenAI sind unter anderem der Software-Riese Oracle und der japanische Technologiekonzern Softbank bei dem Projekt dabei. Musk spottete, er wisse aus sicherer Quelle, dass Softbank nur zehn Milliarden Dollar gesichert habe.
Das Weisse Haus wies Musk zurecht – allerdings, ohne ihn beim Namen zu nennen. «Das amerikanische Volk sollte Präsident Trump und diesen Unternehmenschefs glauben», sagte Sprecherin Karoline Leavitt im Fernsehsender Fox News. «Diese Investitionen kommen in unser grossartiges Land – und bringen amerikanische Jobs mit sich.» Der Ankündigung zufolge sollen durch Stargate 100'000 Arbeitsplätze in den USA entstehen.
Konflikt mit OpenAI-Chef
Musk spendete mehr als 250 Millionen für Trumps Wahlkampf und ist oft neben dem Präsidenten zu sehen. Er soll Trump helfen, die Staatsausgaben zu kürzen. Beide lobten sich stets gegenseitig in höchsten Tönen.
Die Stargate-Ankündigung gefiel dem Tech-Milliardär jedoch ganz offensichtlich nicht. Musk und OpenAI-Chef Sam Altman stecken mitten in einem eskalierenden Konflikt. Musk war einst selbst unter den OpenAI-Gründern, scherte dann aber aus. Inzwischen zog er vor Gericht, um die Umwandlung von OpenAI in ein auf Profit ausgerichtetes Unternehmen zu stoppen. Altmans Firma wirft Musk im Gegenzug vor, er habe seinerzeit die Kontrolle über OpenAI an sich reissen wollen. Musk richtete inzwischen das Konkurrenz-Unternehmen xAI ein.
Einladung für Baustellenbesichtigung
Altman widersprach der Darstellung, dass Softbank nur zehn Milliarden Dollar parat habe, und lud Musk ein, die Baustelle des ersten Rechenzentrums zu besichtigen. Dann legte er nach: «Das ist grossartig für das Land. Mir ist klar, dass das, was grossartig für das Land ist, nicht immer optimal für deine Unternehmen ist». Er hoffe aber, dass Musk in seiner neuen Rolle «grösstenteils» die USA an erste Stelle setzen werde. Musk reagiert zunächst nicht darauf.
OpenAI wird bei Stargate auch vom langjährigen Partner Microsoft unterstützt. Microsoft-Chef Satya Nadella gab sich angesichts der Kontroverse gelassen. «Ich weiss nur, die 80 Milliarden Dollar von meiner Seite stehen», sagte er dem Fernsehsender CNBC.
Musk soll unterdessen schon zuvor das Umfeld von Trump verärgert haben. So schrieb das «Wall Street Journal» vergangene Woche, einige Vertraute und Verbündete des Präsidenten beklagten sich, dass Musk sich in Themen einmische, von denen er keine Ahnung habe, und bei Beratungen zu viel rede.