Auf einen Blick
US-Präsident Donald Trump (78) hat Grosses vor: Mit seinem Mega-Projekt «Stargate» will er die USA zur unangefochtenen Nummer eins der KI-Welt machen. 500 Milliarden Dollar pumpt der Präsident in dieses monumentale Vorhaben. Gemeinsam mit Tech-Riesen wie OpenAI, Oracle und Softbank soll die KI-Revolution starten. Das Ziel? Über 100'000 neue Jobs und der technologische Durchbruch, der alles verändern könnte.
Sam Altman (39), Chef von OpenAI, nennt «Stargate» bereits «das wichtigste Projekt dieser Ära». Und Trump? Der sieht einen «Wendepunkt» für die USA – wirtschaftlich, technologisch und militärisch. Ganz Trump-mässig hat er dabei auch gleich die KI-Regulierungen von Vorgänger Joe Biden (82) über Bord geworfen. Der Weg ist frei für «Stargate». Aber was steckt wirklich hinter diesem monumentalen Projekt?
«Stargate» stellt alles in den Schatten
Die Dimensionen von «Stargate» sprengen alles bisher Dagewesene. Zum Vergleich: Das Manhattan-Projekt, das 1942 gegründet wurde und die Atombombe hervorbrachte, kostete inflationsbereinigt rund 30 Milliarden Dollar. Das zeigen Zahlen der «Brookings Institution». «Stargate» verschlingt das 16-Fache. Verglichen mit der Schweiz kostet das Vorhaben so viel wie 100 Schweizer Armeen im Jahr. Hinter dem Vorhaben stehen der ChatGPT-Entwickler OpenAI, das japanische Technologieunternehmen SoftBank und der US-Konzern Oracle.
Das Ziel von «Stargate»: KI massentauglich machen. Damit künstliche Intelligenz (KI) für alle nutzbar wird, braucht es genug leistungsstarke Computer. Diese müssen in der Lage sein, grosse KI-Modelle wie ChatGPT zu trainieren und zu betreiben – und gleichzeitig den immer weiter wachsenden Datenmengen Platz bieten. Genau hier setzt das Projekt «Stargate» an. Geplant sind zunächst 20 gigantische Rechenzentren, die KI-Anwendungen auf ein völlig neues Level heben sollen. Der erste Bau läuft bereits im US-Bundesstaat Texas.
Priorität ist, den Wettlauf allen voran mit China nicht zu verlieren, dessen Führung sich ihrerseits ambitionierte KI-Ziele gesteckt hat. Doch «Stargate» ist nur ein Teil von Trumps grösserem Plan. Während das Projekt auf wirtschaftliche und technologische Führerschaft abzielt, wird eine andere Dimension seiner KI-Strategie im Hintergrund sichtbar – und sie ist nicht weniger brisant: die militärischen Verwendungszwecke von KI.
Trumps militärische Ambitionen
Trump arbeitet auch eng mit Tech-Unternehmen zusammen, die militärische Anwendungen entwickeln. Hier spielt vor allem das Unternehmen «Anduril Industries» eine zentrale Rolle, das autonome Waffensysteme und Verteidigungstechnologien entwickelt, die das Gesicht der Kriegsführung verändern könnten.
Interessant dabei: US-Vizepräsident J.D. Vance (40), der vor seiner politischen Karriere als Risikokapitalgeber tätig war, hat in Anduril und andere Verteidigungs-Start-ups investiert. Und Andurils Mitgründer, Palmer Luckey (32), war einer der wenigen Tech-Mogule, die Trump im Wahlkampf 2016 öffentlich unterstützten. Diese Verbindungen deuten darauf hin, dass die militärische Nutzung von KI unter Trump eine zentrale Rolle spielt – unabhängig von «Stargate».
Macht und Profit – kommt das gut?
Trumps enge Zusammenarbeit mit der Tech-Branche weckt Erinnerungen an Eisenhowers berühmte Warnung vor dem «militärisch-industriellen Komplex». Heute spricht man von einem neuen Phänomen: dem «tech-industriellen Komplex». Diese Allianz aus Technologieunternehmen und Politikern bündelt eine enorme Macht – und weckt Sorgen.
Da stellt sich natürlich die Frage: Worum geht es den grossen Tech-Firmen? Die Antwort ist simpel: Weniger Regulierung, mehr Gewinn. Trumps Lockerung der KI-Beschränkungen spielt ihnen in die Karten. Sie träumen von ungehinderten Fusionen, der Abschaffung von Kartellgesetzen, tieferen Steuern und maximalen Profiten. Mit Trump an ihrer Seite rücken diese Wünsche in greifbare Nähe.
Oder auch nicht. Einen ersten Dämpfer dürfte das Mega-Projekt am Mittwochabend bereits erlitten haben. Ausgerechnet der umstrittene Tech-Unternehmer Elon Musk griff Trumps KI-Projekt frontal an. «Falsch», haute der 53-Jährige auf X in die Tasten. «Die grossen Investoren haben das Geld nicht», kritisierte der Tesla-Chef. Insbesondere SoftBank habe weit unter 10 Milliarden auf der hohen Kante. Musks Kritik zielt dabei wohl auch auf den Chef von OpenAI, Sam Altman, mit dem er seit Jahren heftig zerstritten ist.