Auf einen Blick
Deshalb ist Trump ein Segen
Die verfehlten Schüsse machten ihn unsterblich: Seit Donald Trump das Attentat auf ihn am 13. Juli 2024 in Butler, Pennsylvania, überlebt hat, gilt er in vielen Kreisen als Gottgesandter. Auch aus rein irdischer Sicht aber besteht die Hoffnung, dass der Ausnahme-Politiker mit seinem unverwechselbaren Stil die Welt zu einem besseren Ort machen wird. Fünf Gründe sprechen dafür, dass Trumps Präsidentschaft zum Grosserfolg wird.
Sein Gangster-Gehabe macht Eindruck
Wer noch einen Beweis dafür gebraucht hat, wie effizient Donald Trumps (78) Diplomatie sein kann, der schaue in den Nahen Osten. Schon vor seinem Amtsantritt sorgt der 47. Präsident der USA in Israel und Palästina für ein Umdenken. Plötzlich ist ein Waffenstillstand Realität. Plötzlich zeigen sich die beiden verfeindeten Seiten gesprächsbereit.
Trumps Drohung, er werde der Hamas «die Hölle heissmachen», sollten nicht alle Geiseln bis zu seinem Amtsantritt befreit worden sein, zeigt Wirkung. Genauso sein enges Verhältnis zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanyahu (75).
Trumps Stil ist ungewohnt, aber effizient. Bei einem Grossteil der möchtegern-toughen Leader der Weltpolitik dürfte sein Gehabe Eindruck machen. «Frieden durch Schlagkraft» («Peace through strength») nennt Trump das. Immerhin: In seiner ersten Amtszeit schaffte es Trump damit, dass kein einziger neuer Krieg ausgebrochen ist.
Seine Versprechen führen zu Wirtschaftswunder
Steuersenkungen für Firmen und mit dickem Rotstift gegen unnötige Regulierungen: Trump will die USA wieder zum attraktiven Markt für amerikanische Unternehmer und ausländische Investoren machen.
Der Chef der japanischen Grossbank Soft Bank, die den weltweit grössten Fonds für Technologie-Investments betriebt, hat bei seinem Besuch bei Trump in Mar-a-Lago schonmal angekündigt, in den kommenden Jahren 100 Milliarden Dollar in die USA zu investieren. Andere Business-Giganten werden nachziehen. Für die ohnehin schon pulsierende US-Wirtschaft sind das sensationelle Neuigkeiten.
Die Schweiz ist ihm wichtig
Schon während seiner letzten Amtszeit hatte Trump ein ausgesprochen gutes Verhältnis zur Schweiz. Er kam ans Weltwirtschaftsforum in Davos und war voll des Lobes für unsere kleine Alpenrepublik. Am Donnerstag wird sich Trump – wenn auch nur virtuell – wieder an die versammelte Wirtschaftselite in Davos richten. Eine Live-Schaltung in die Schweiz, nur gerade drei Tage nach seiner Amtseinsetzung: Das heisst was.
Auch Trumps Besetzung der US-Botschaft in Bern ist ein Zeichen, dass die Eidgenossenschaft dem Amerikaner viel bedeutet. Callista Gingrich (58) heisst Amerikas neue Botschafterin. Sie ist die dritte Ehefrau des einflussreichen Republikaners Newt Gingrich (81), einem engen Berater von Präsident Trump.
Mit Gingrich hat die Schweiz also einen direkten Draht zu Trump.
Immer gut für Überraschungen
Trumps Impulse sind legendär – und wer sie zu kanalisieren weiss, der kann viel bewirken. Ein Beispiel: Seine Tochter Ivanka Trump (43) zeigte ihrem Vater im Frühling 2017 Fotos von toten Kindern, die bei einem mutmasslichen Giftgasangriff des inzwischen gestürzten syrischen Diktators Bashar al-Assad (59) getötet worden sind.
Trump war derart erzürnt, dass er umgehend 59 Drohnen-Angriffe auf Assads militärische Standorte befehligte.
Tote Kinder (und andere brutale Überzeugungs-Argumente) gibt es leider vielerorts. Gut möglich, dass Trump auf solche Ungerechtigkeiten erneut sensibel reagiert und den «bad guys» dieser Welt eine Lektion verpasst.
China «on his mind»
Xi Jinping (71), der Chef der zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt, hat eine offizielle Einladung zu Trumps Amtseinsetzung in Washington bekommen. Ob er annimmt, bleibt ungewiss. Klar ist: China und die USA, die beiden historischen Gegenpole, reden miteinander. Zuletzt telefonierten Xi und Trump am Samstag persönlich.
Trump gilt als China-Hardliner. Er will chinesische Waren mit hohen Einfuhrzöllen belegen und damit die US-Wirtschaft schützen. Gleichzeitig scheint er offen für neue Kooperationen mit dem Riesenreich in Fernost. «Gemeinsam können China und die USA alle Probleme dieser Welt lösen», betonte Trump noch im Wahlkampf.
Das ist wohl übertrieben. Dennoch: Wenn Trumps «guter Freund» Xi mit den USA auf Kuschelkurs geht, dann kann daraus viel Gutes entstehen: für China, aber auch für den Rest der Welt.
Deshalb ist Trump eine Katastrophe
Eine Mehrheit der Amerikanerinnen und Amerikaner hat Trump wiedergewählt. In Europa aber hätte er die Wahlen laut Umfragen nur gerade in Serbien gewonnen. Überall sonst wäre der Republikaner deutlich abgeschifft. Seine Rückkehr ins Weisse Haus gibt aus fünf Gründen Anlass zur Sorge.
Der Beleidiger-in-Chief ist zurück
Kinder, bitte weghören! So wie dieser Mann spricht, spricht man nicht. Trump hat auch nach vier Jahren im höchsten Amt kein bisschen Anstand gelernt. Seine Parteikollegin und einstige Uno-Botschafterin Nikki Haley (52) bezeichnete er vergangene Woche als «Vogelhirn». Den kalifornischen Regierungschef Gavin Newsom (57) betitelte er als «Abschaum».
Heute schon ist die Angst vor Andersdenkenden verbreitet. Die Stimmung ist aufgeheizt, die Spaltung des Landes so tief wie nie. Trump, der Beleidiger, streut unnötig Salz in die offenen amerikanischen Wunden.
Abraham Lincoln (1809–1865), in den Augen der Vereinigung Amerikanischer Politikwissenschafter APSA der beste Präsident der US-Geschichte, schrieb einst über sein Heimatland: «Ein uneiniges Haus kann nicht bestehen» («A house divided against itself cannot stand»). Trump wird Amerika weiter auseinandertreiben, den Hass auf «die anderen» weiter schüren.
Die Verbündeten müssen zittern
Vorweg: Aus der Nato führen kann Trump sein Land nicht einfach so, auch wenn der Republikaner genau das gerne androht und die Verbündeten damit zu höheren Militärausgaben drängen will. Der Artikel 5 des Nato-Vertrages aber, der ist unter US-Präsident Donald Trump gefährdet.
Der Paragraf besagt, dass ein Angriff auf einen Nato-Staat einem Angriff auf alle Nato-Staaten gleichkommt. Sprich: Wenn Russland beispielsweise auf die Idee käme, Estland anzugreifen, dann müsste Amerika genau so reagieren, wie wenn Putin seine Raketen auf die USA abgefeuert hätte.
Besonders das Baltikum vertraut darauf, dass der Artikel 5 gilt. Für die isolierten Staaten Estland, Lettland und Litauen ist der Artikel eine Lebensversicherung. Ob Trump ihnen tatsächlich zu Hilfe eilt, wenn der Ernstfall eintritt? Fraglich. Das amerikanische Abseitsstehen brächte eine neue, gefährliche Wende in die internationale Sicherheitspolitik.
Seine Strafzölle schaden allen
10 Prozent, 25 Prozent, 60 Prozent, 100 Prozent: Bezüglich der Zahlen schwankte Donald Trump während seines Wahlkampfes. Klar aber ist: Er will praktisch alle ausländischen Güter, die in die USA gelangen, mit Strafzöllen belegen und amerikanische Produzenten schützen.
«Tariffs», als Strafzölle, sei das «schönste Wort im Lexikon», betont Trump. In seinen Augen brächten neue Zollbestimmungen die Lösung für die angebliche amerikanische Wirtschaftskrise. Dutzende Nobelpreisträger und Wirtschaftsweise aber warnen: Die Trump-Tarife hätten genau den gegenteiligen Effekt.
Erstens würden ausländische Produzenten mit einem saftigen Preisaufschlag reagieren, was ihre Produkte in den USA deutlich teurer machte. Autos (80 Prozent der Bestandteile amerikanischer Auto-Hersteller stammen aus Mexiko), zahlreiche Lebensmittel und technische Geräte wie etwa iPhones würden im Nu zu Luxusprodukten.
Zweitens würden ausländische Regierungen mit eigenen Strafzöllen reagieren und die amerikanische Export-Wirtschaft zum Erliegen bringen. Die Folge: eine weltweite Wirtschaftskrise.
Sein Horror-Kabinett demontiert den Staat
In seiner ersten Amtszeit umgab sich Donald Trump mit vernünftigen Ratgebern und Ministern. Beim zweiten Anlauf aber setzt er auf die Dienste radikaler Querschläger, deren wichtigste Qualifikation für ihre Posten ihre Loyalität zu Trump zu sein scheint.
Tulsi Gabbard (43), eine Putin-Sympathisantin, soll Geheimdienstchefin werden. Kash Patel (44), ein Verschwörungstheoretiker, soll die Bundespolizei FBI leiten. Er hat angekündigt, die 7000 Polizisten, die mit der landesweiten Terror-Prävention beauftragt sind, zu feuern. Pete Hegseth (44), ein mutmasslicher Frauenbelästiger und Trunkenbold, soll das Pentagon leiten und die gesamte US-Verteidigungsmaschinerie kontrollieren. Und Robert F. Kennedy Junior (71), ein Impfgegner, soll das Gesundheitsdepartement führen.
Nicht all diese verrückten Kandidaten werden vom US-Parlament abgesegnet werden. Dennoch: Trumps Kabinett wird gespickt sein mit Figuren, die selbst ihren exzentrischen Chef als gemässigten Vernunftpolitiker erscheinen lassen.
Trump bricht alle Altersrekorde
Spätestens seit den peinlichen Aussetzern von Bald-Ex-Präsident Joe Biden (81) wissen wir: Das Amt des US-Präsidenten ist nichts für alternde Männer. So alt wie Donald Trump (78) aber war noch kein US-Präsident bei seinem Amtsantritt.
Heute schon ist das hohe Alter der Führungsriege eine der grössten Sorge der Amerikaner. Dass Menschen um die 80 nicht in der Lage sind (und auch nicht sein müssen!), den wahrscheinlich schwierigsten Job der Welt auszuführen, ist völlig in Ordnung. Murat Yakin kickt mit 50 auch nicht mehr selbst für die Nati.
Genauso wenig sollten Pensionäre fortgeschrittenen Alters mit den Nuklearcodes an den mächtigsten Schalthebeln der Welt Platz nehmen.