Nach Trumps Ansage an das Klimaabkommen
Was die USA für eine Umweltschleuder sind

Donald Trump stellt infrage, dass den menschengemachten Klimawandel gibt. Darum will er, statt in erneuerbare Energien, lieber auf Öl und Gas setzen. Dabei sind die USA schon jetzt richtige Dreckschleudern in Sachen Klimaschutz.
Publiziert: 15:23 Uhr
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Aktualisiert: 15:31 Uhr
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Donald Trump will die klimafreundliche Politik seines Vorgängers Joe Biden schnell beenden.
Foto: imago/UPI Photo

Auf einen Blick

  • Trump tritt aus Klimaabkommen aus und ruft nationalen Energienotstand aus
  • USA sind zweitgrösster Treibhausgasemittent nach China
  • Verkehr verursacht 29 Prozent aller Emissionen in den USA
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Er ist ein Macher. So inszeniert sich Donald Trump (78) gerne. Und der neue US-Präsident legt auch zu Beginn seiner Amtszeit ein ordentliches Tempo vor. Schon jetzt hat er 200 Dekrete unterzeichnet. Darunter auch einen herben Rückschlag für den Klimaschutz. «Ich trete sofort aus dem unfairen, einseitigen Pariser Klimaabkommen aus», sagte Trump unmittelbar nach seiner Vereidigung vor jubelnden Anhängern.

Gleichzeitig rief Trump den «nationalen Energienotstand» aus, um die Förderung von Öl und Gas noch auszuweiten. Dabei sind die USA schon ganz vorne mit dabei, wenn es um die weltweiten Umweltsünder geht. 

Die CO₂-Emissionen betragen pro Kopf rund 14,45 Tonnen. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt er bei 3,72. Kein Wunder: Die USA sind weltweit der grösste Produzent fossiler Brennstoffe wie Öl und Gas. Was die Treibhausgasemissionen betrifft, ist zwar China Spitzenreiter, doch danach kommen gleich die USA. 

Das sind die grössten Faktoren für die Treibhausgase in den USA

Trotz Fortschritten in der Klimapolitik sind die USA weit davon entfernt, das aktuelle Ziel einer Reduzierung der Emissionen bis 2030 um die Hälfte im Vergleich zu 2005 zu erreichen. Dabei war das Land immerhin auf einem guten Weg. Unter anderem auch, weil Joe Biden (82) mit verschiedenen Massnahmen versuchte, die Treibhausgase zu reduzieren. Darunter CO₂-Normen für neue Autos. Bis 2050 sollten so mehr als drei Milliarden Tonnen an Treibhausgasen eingespart werden.

Die USA konnten letztes Jahr ihre Emissionen etwas senken. Im Vergleich zu 2023 um circa 0,2 Prozent.

Die grössten Faktoren für die Treibhausgase sind laut der US-Umweltbehörde EPA der Verkehr (Autos, Zug, Flugzeug) auf Platz 1 mit 29 Prozent aller Emissionen, die Stromerzeugung auf Platz 2 mit 24 Prozent und auf Platz 3 die Industrie mit 23 Prozent. Die Landwirtschaft macht circa 10 Prozent aus. 

Zum Vergleich: In der Schweiz bildet der Verkehr mit 32,9 Prozent ebenfalls den grössten Faktor in Sachen Treibhausgase. Gefolgt von der Industrie mit 23,1 Prozent. Das zeigen Daten vom Bundesamt für Umwelt BAFU.

Anstieg im Verkehr und in der Stromerzeugung

Laut einem Bericht der Rhodium Group, einem Umweltschutz-Thinktank, konnte ein Rückgang der Emissionen im Industriesektor verzeichnet werden. Die Kohleproduktion ging zum Beispiel im Jahr 2024 um 12 Prozent zurück und erreichte damit den niedrigsten Stand seit Jahrzehnten. Im Jahr 2024 übertraf die Stromerzeugung aus Wind und Sonne erstmals die aus Kohle. Gleichzeitig gab es einen Anstieg im Verkehr und in der Stromerzeugung. In den USA wurde mehr Energie benötigt als sonst. 

Die endgültigen Zahlen für 2024 wird die EPA erst noch ermitteln können. Doch schon jetzt ist wahrscheinlich, dass sich die Emissionen mit Trump kaum bessern werden. 

USA sind noch bis Anfang kommenden Jahres Vertragsstaat

«Drill, Baby, drill» (Bohr, Baby, bohr), gab Trump im Wahlkampf 2024 als Parole aus. Diesen Slogan wiederholte er am Montag auch in seiner Antrittsrede. Ungeachtet der Umweltfolgen will er die Förderung der Öl- und Gasvorkommen der USA, die er als «flüssiges Gold» bezeichnet, massiv ausweiten. Den von Biden eingeleiteten Wandel der USA hin zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft will Trump stoppen, wie er in seiner Antrittsrede bekräftigte.

Formal tritt der Austritt erst ein Jahr nach der Übermittlung der Entscheidung in Kraft. Die USA sind also noch mindestens bis Anfang kommenden Jahres Vertragsstaat. Ob sie sich in der Zwischenzeit bei den UN-Klimaverhandlungen bedeckt halten, oder sie dort ehrgeizige Beschlüsse hintertreiben, wird sich zeigen.

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