Grosszügige Spende in New York
Anonymer Orthodoxer zahlt 250 Reservisten Flugticket nach Israel

Am Flughafen in New York hat ein jüdischer Mann Dutzenden Reservisten das Flugticket nach Israel bezahlt. Trotz der grosszügigen Geste sorgt sein strenger Glaube für Kritik.
Publiziert: 11.10.2023 um 18:18 Uhr
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Ein jüdischer Mann hat am John F. Kennedy Flughafen in New York 250 Reservisten das Flugticket nach Israel bezahlt.
Foto: imago images/Xinhua

300'000 – so viele Reservisten hat das israelische Verteidigungsministerium kurz nach den tödlichen Angriffen der Hamas-Terroristen auf Israel einberufen. Seither reisen von überall her Tausende Militärangehörige nach Israel, um gemeinsam den Terror zu bekämpfen.

Auch aus den USA wurden zahlreiche Soldaten einberufen. Am Flughafen in New York schien es dabei einem Mann ein besonderes Anliegen zu sein, dass die Reservisten am Montag ins stark umkämpfte Israel gelangen. Er kaufte kurzerhand allen Soldaten das Flugticket nach Tel Aviv. Die einzige Bedingung: Sie mussten ihm den Einberufungsbescheid der israelischen Verteidigungsstreitkräfte zeigen.

Rund 250 Flugtickets habe der jüdische Mann, der anonym bleiben will, am Ende bezahlt. Und das von einer Maschine, die Platz für 282 Passagiere bietet. Das berichtet unter anderem die «New York Post».

Viele wollen für Flugtickets von Reservisten aufkommen

Auch Avi Meyer, Chefredakteur der Jerusalem Post, schreibt über den Vorfall auf X, ehemals Twitter. Der grosszügige Spender habe sich am Montag in der Nähe des Ticketschalters der israelischen Fluggesellschaft El Al hingestellt und sei dort mit verschiedenen Soldaten ins Gespräch gekommen. Meyer beruft sich dabei auf die Erzählungen eines El Al-Crewmitglieds.

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Der Sprecherin der Fluggesellschaft, Ofri Rimoni, zufolge handelt es sich bei dem Mann um keinen Einzelfall. «Es gibt eine Menge Leute, die zu unseren Schaltern am JFK kommen und darum bitten, Tickets für Soldaten zu kaufen», so Rimoni zur Zeitung. Es sei «wunderbar», dass Amerikaner zum Flughafen kämen, um beim Ticketkauf zu helfen.

Auf den sozialen Medien schlug der Fall hohe Wellen. Während sich einige User von der Grosszügigkeit des Mannes begeistert zeigten, sorgte der Fall bei anderen für Kritik. So bemängelten einige, dass der Mann zahlt, damit andere kämpfen, selbst aber nicht in den Kampf zieht.

Religiöse Ausrichtung des Spenders sorgt für Kritik

Bei gewissen Usern sorgte es auch für Kritik, dass es sich bei dem Spender um einen sogenannten Haredi – einen ultraorthodoxen Juden – gehandelt hat. Die Haredi neigen zu sehr traditionellen Praktiken, einschliesslich der Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit. Zudem studieren sie oft lange an Thora-Schulen, um nicht für den Wehrdienst eingezogen zu werden. Denn in diesem würden sie mit Frauen in Kontakt kommen, die in Israel ebenfalls obligatorisch Dienst leisten, und könnten, so die Befürchtung, weltlichen Versuchungen erliegen. 

Da nicht jeder Reservist in den Genuss einer solch grosszügigen Spende kommt, versucht die Fluggesellschaft El Al gemäss eigenen Angaben, die Flugpreise für Reservisten erschwinglich zu halten. Neben El Al bieten auch israelische Fluggesellschaften wie Israir Airlines und Arkia zusätzliche Flüge nach Israel aus Städten in aller Welt an. (dzc)

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