Aufgrund von grossen Menschenmassen, dichtem Gedränge und langen Warteschlangen beim Klimagipfel in Glasgow sorgt sich eine schottische Gesundheitsexperten um ein mögliches Ansteckungsrisiko der Teilnehmer mit dem Coronavirus. «Das ist wirklich besorgniserregend, ich beobachte all das sehr ängstlich, weil ich weiss, wie fragil die Situation ist», sagt die Forscherin Devi Sridhar von der Universität Edinburgh in einem BBC-Interview.
Bei der UN-Weltklimakonferenz mit mehr als 28'000 Delegierten, Beobachtern und Journalisten entstanden in den vergangenen Tagen am Einlass sehr lange Warteschlangen. Die Teilnehmer wurden teils im Zick-Zack-Kurs bis zu den Sicherheitsschleusen geführt. Zeitweise habe es über eine Stunde gedauert, um ins Konferenzzentrum zu gelangen, berichten Teilnehmer.
«Schlechtestes Timing jemals»
Am Einlass des Zentrums muss zwar täglich ein negativer Corona-Schnelltest vorlegt werden. Der Gastgeber empfiehlt zudem eine vollständige Impfung. Gesundheitsexpertin Sridhar spricht in dem Interview jedoch vom «schlechtesten Timing jemals» für ein solches Treffen in einer Pandemie. Allerdings anerkennt sie auch die Dringlichkeit angesichts der drohenden Klimakatastrophe.
Auch der schottische Gesundheitsminister Humza Yousaf gesteht ein, die Konferenz stelle ein Covid-19-Risiko dar. Es bestehe die Gefahr, dass sich das Virus von den Delegierten aus auf die lokale Bevölkerung ausweite. Es gebe bereits erste Anzeichen, dass die Zahlen wieder steigen könnten. Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Neuinfektionen liegt in Grossbritannien bei 416 (Stand: 28. Oktober), in Schottland mit 329 etwas unter dem Durchschnitt.
Russland weist derweil die Kritik von US-Präsident Joe Biden wegen der Abwesenheit von Staatschef Wladimir Putin beim Weltklimagipfel zurück. Putin verzichtete wegen der Corona-Pandemie darauf, selbst anzureisen und schickte nur eine Videobotschaft zu dem Gipfeltreffen. Biden bezeichnete das Fernbleiben der Staatschefs von Russland und China als Fehler. (SDA/noo)