Eric Smokes war 20, David Warren 17 Jahre alt, als sie des Mordes angeklagt wurden. Ein französischer Tourist wurde 1987 am Times Square kaltblütig ausgeraubt und getötet. Warren (heute 56) und Smokes (53) wurden dafür verantwortlich gemacht – obwohl sie bis heute ihre Unschuld beteuerten. Nun hat das Gericht ihnen Recht gegeben – und räumt Fehler ein.
Die Verhaftung basierte auf Berichten von Augenzeugen. Warrens Inhaftierung endete 2007 und Smokes wurde 2011 entlassen. Aber trotz des Absitzens ihrer Haftstrafen galten die beiden Männer weiterhin als Mörder. Wie die «New York Times» berichtet, hat sich dies jetzt geändert – am Mittwoch wurden die beiden endgültig von der Anklage freigesprochen.
Hauptzeuge gab Lüge zu
Bereits während seiner Zeit im Gefängnis erhielt Eric Smokes einen Brief vom Hauptzeugen im Fall. Darin gab dieser zu, gelogen zu haben. Er habe den Ermittlern erzählt, dass Smokes ihm gesagt habe, er habe jemandem das Leben genommen. Dies tat der Zeuge eigenen Aussagen zufolge, um gut dazustehen, weil er zu dieser Zeit selbst verdächtigt wurde.
Trotz dieses Geständnisses blieben die beiden Freunde aus Brooklyn inhaftiert. Die Anwälte der beiden deckten über die Jahre auch weitere Schwachstellen in der Anklage auf. Doch die Bezirksstaatsanwaltschaft um den damaligen Staatsanwalt Cyrus Vance Jr. (69) weigerte sich weiterhin, die Aufhebung der Verurteilung zu beantragen.
«Wut, Enttäuschung, Schmerz, weil wir uns seit 33 Jahren mit denselben Problemen befassen und immer noch keine Gerechtigkeit bekommen haben», erklärte Warren im Jahr 2020 seine Gefühle, nachdem die Aufhebung der Verurteilung erneut abgelehnt wurde.
«Ein gewisses Mass an Trost und Gerechtigkeit»
Im Jahr 2022 trat mit Alvin Bragg (50) ein neuer Mann die Stelle als zuständiger Staatsanwalt im Fall an. Als eine seiner ersten Amtshandlungen ordnete er die Wiederaufnahme des Falls an. Am Mittwoch kam es so schliesslich zur Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof von Manhattan, wo Warren und Smokes endlich freigesprochen wurden.
«Eric Smokes und David Warren haben Jahrzehnte ihres Lebens durch eine ungerechte Verurteilung verloren», erklärte Bragg nach der Aufhebung der Verurteilung. «Ich bin begeistert von der unnachgiebigen Verteidigung von Herrn Smokes und Herr Warren und hoffe, dass die heutige Entscheidung ihnen endlich ein gewisses Mass an Trost und Gerechtigkeit bringen kann.»
Das Gericht räumt ein, dass die Zeugen nicht gleichzeitig als Verdächtige hätten behandelt werden dürfen. Einzig die Aussagen der Teenager reichte der Jury, um sie zu verurteilen. Dabei räumten nun mehrere Zeugen ein, die Tat nicht gesehen zu haben. Die Polizei habe beispielsweise einem Zeugen gesagt, dass ein anderer Jugendlicher Warren und Smokes bereits identifiziert habe. Und drohte, wenn er sie nicht beschuldigen würde, würde er selbst angeklagt. (obf)