Auf einen Blick
- Trump macht am Attentatsort Butler Wahlkampf mit Musk
- Musk nennt Wahl im November «wichtigste in unserem Leben»
- Trump will Musk bei Wahlsieg in Regierungsgremium holen
Genau einen Monat vor der Präsidentschaftswahl in den USA ist Donald Trump (78) am Samstag an den Schauplatz zurückgekehrt, wo er am 13. Juli um ein Haar ein Attentat überlebte. Der ehemalige Präsident trat in Butler, Pennsylvania, auf – und holte Elon Musk (53) auf die Bühne, der Trump gleich nach dem Attentat seine Unterstützung zugesichert hatte.
Es bot sich das gleiche Bühnenbild wie am verhängnisvollen Tag vor genau zwölf Wochen. Hoch über der Bühne, aufgehängt an zwei Kranen, wehte dieselbe riesige US-Flagge wie im Hintergrund des legendären Fotos, das den blutenden Trump mit erhobener Faust zeigte.
«Derselbe Ort, an dem er angeschossen wurde», schrieb Musk vor seinem Auftritt mit Trump auf X. Unweit der Bühne steht noch immer das Gebäude mit dem Flachdach, von wo Matthew Crooks (†20) auf den Republikaner zielte und diesen am Ohr verwundete. Trump hatte seinen Kopf in genau dem Moment abgedreht. Ohne Drehung hätte ihn der Schuss im Schädel getroffen und wohl getötet.
«Ich bin lieber in Butler»
Schon in der ersten Minute seines zweiten Auftritts in Butler machte Trump wieder dieselbe Kopfbewegung und blickte auf die grosse Grafik, die illegale Einwanderung illustriert – die Grafik, die ihm im Juli das Leben gerettet habe, wie Trump später meinte.
Der Ort sei jetzt ein nationales «Monument», sagte Trump zu den rund 80'000 Menschen, die laut Sicherheitsbehörden anwesend waren.
Er könnte ein friedliches Leben führen und irgendwo an einem Strand liegen, in einem seiner herrlichen Anwesen. «Doch ich bin lieber in Butler», sagte Trump, und die Menge jubelt.
Verspricht Boom, tiefere Preise, mehr Jobs
Nach viel Patriotismus folgte um Punkt 18.11 Uhr Ortszeit, der Zeit, als vor genau zwölf Wochen die Sniper-Schüsse gefallen waren, eine Gedenkminute für den erschossenen Corey Comperatore (†50). Nach dem Singen von «Ave Maria» begann Trump, wie üblich gegen seine Widersacherin Kamala Harris (59) auszuteilen, die US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin der Demokraten.
«Wer will illegale Immigration und Geschlechtsumwandlungen für Migranten», fragte Trump die Menge. Er versprach einen Boom für Amerika, tiefere Preise und mehr Jobs, wenn in genau einem Monat die Entscheidung falle, wer ins Weisse Haus einziehe.
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«Ein unglaublicher Kerl, ein wahrer Gentleman»
Nach und nach verschärfte Trump die Sprache. Aus der ganzen Welt, selbst aus Asien und Afrika, würden Kriminelle und «Verrückte» ins Land gelassen. Trump: «Um unserer Familien und unserer Kinder willen werden wir kämpfen, kämpfen, kämpfen für unser Land.»
Trump versprach «schnelle» Veränderungen. Gefährliche Städte würden wieder sicher. Dann holte er Elon Musk auf die Bühne – «er ist ein unglaublicher Kerl, ein wahrer Gentleman».
«Hallo zusammen», begrüsste Musk die Menge. Die Wahl im November, so Musk mit Käppi, werde «die wichtigste Wahl unseres Lebens». Der wahre Test für den Charakter einer Person sei, wie sie sich unter Beschuss verhalte, so Musk: «Wir hatten einen Präsidenten, der nicht einmal eine Treppe hinaufsteigen konnte, und einen anderen, der die Faust ballte, nachdem er angeschossen wurde.»
«Seid eine Plage»
Musk betonte die Wichtigkeit von freier Meinungsäusserung. Trump müsse im November gewinnen, um die Verfassung und Demokratie in den Vereinigten Staaten zu bewahren. Musk sprach von «absurden» Vorgängen im Land, wie die Demokraten die Demokratie auszuhöhlen versuchten. So könne in Kalifornien ohne Wählerausweis gewählt werden.
Neuerdings steht es im US-Bundesstaat unter Strafe, einen Wählerausweis zu verlangen. Gouverneur Gavin Newsom (56) unterzeichnete Ende September ein Gesetz, das es verbietet, für die Wahlabgabe einen Ausweis zu verlangen. Was für einen anderen Grund gebe es für ein solches Gesetz, fragte Trump, als Wahlen fälschen zu wollen.
«Seid eine Plage», rief Musk. «Fordert Freunde und Bekannte zum Wählen auf. Wählt, wählt, wählt!», forderte der reichste Mensch der Welt. «Kämpft, kämpft, kämpft!»
Früher liberal, jetzt Republikaner
Musk hatte Trump eine Stunde nach dem Attentat seine Unterstützung zugesichert. Später erklärte Musk dazu, er sei politisch immer eher links gewesen. Aber den politischen Kampfwillen und die Führungsstärke, die Trump im Moment des Attentats bewiesen habe, hätten ihn überzeugt. Trump habe keinerlei Angst gezeigt, als es um sein Leben ging.
Musk scheint es egal, ob Demokraten ihn deswegen boykottieren und weniger Teslas kaufen. Die Demokraten, so Musk, würden Swing States gezielt mit Migranten bevölkern, die sie millionenfach über die Südgrenze lassen und ins Land fliegen würden. Die Demokraten dementieren, dass es eine solche Politik gebe.
Trump hatte zuletzt angedeutet, dass Musk im Falle eines Wahlsieges an die Spitze eines Gremiums zur Überprüfung der US-Finanzen gesetzt werden könnte. Musk solle die Regierungsausgaben kürzen, so Trump.