Um das unübersichtliche Tunnelsystem der Hamas zu durchdringen, wollen die israelischen Streitkräfte laut «Telegraph» sogenannte Schwammbomben einsetzen. Die Bomben wurden 2021 erstmals bei Übungen eingesetzt, und sollen im Krieg gegen die Hamas erstmals bei einem echten Manöver eingesetzt werden.
Die Schwammbombe befindet sich in einem grossen Plastikbeutel. Darin gibt es eine Metallwand, die zwei Flüssigkeiten voneinander trennt. Wird die Bombe von einem Soldaten geworfen, so berühren sich die Flüssigkeiten und es kommt sofort zu einer chemischen Reaktion. Aus den beiden Flüssigkeiten wird so eine Masse, die sich schnell ausbreitet und in kürzester Zeit aushärtet.
Soldaten bei Training erblindet
Berichten zufolge wollen die israelischen Streitkräfte die Schwammbomben bei der erwarteten Invasion von Gaza einsetzen. Die Hamas-Terroristen sollen ein kilometerlanges Tunnelsystem im Gazastreifen errichtet haben. Die Schwammbomben könnten bei Kämpfen in den Kanälen verhindern, dass die israelischen Soldaten in einen Hinterhalt geraten.
Der Einsatz von Schwammbomben erfolgt jedoch nicht problemlos. So erblindeten einige Soldaten bei einem Training, weil sie mit den Bomben nicht sachgemäss umgegangen sein sollen.
Laut dem ehemaligen US-Major John Spencer sind Attacken im Tunnel «eher mit Kämpfen unter Wasser als mit Kämpfen in Gebäuden» vergleichbar. «Nichts, was an der Oberfläche verwendet wird, funktioniert unter der Erde auf die gleiche Weise oder mit der gleichen Effizienz», so der Amerikaner.
Hisbollah-Tunnel wurden zubetoniert
Die Hamas-Tunnel dienen den Terroristen nicht mehr nur als Zufluchtsorte oder Verstecke. Sie sind ein integraler Teil der Verteidigungsstrategie. Aus diesem Grund haben die Hamas auch viele der Kanäle unter zivilen Einrichtungen wie Wohn- oder Krankenhäusern errichtet. So müsste Israel bei einem Angriff auf die Terroristen den Tod von Zivilisten in Kauf nehmen.
Bereits im Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah im Norden des Landes hatte Israel mit einem Tunnelsystem zu kämpfen. Damals setzten die Israelis jedoch keine Schwammbomben ein, sondern verfolgten eine andere Strategie: Sie betonierten die gegrabenen Kanäle kurzerhand zu. (obf)