Frontal-Angriff vermeiden
«Schlangeninsel-Taktik» könnte Ukraine zum Sieg führen

Die ukrainischen Streitkräfte wollen ihr Land von den russischen Invasoren befreien. Eine Taktik, die sie an der Schlangeninsel anwendeten, wird offenbar für den gesamten Krieg nützlich.
Publiziert: 23.08.2022 um 04:09 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 12:39 Uhr
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Die Ukraine hat die Schlangeninsel zurückerobert.
Foto: keystone-sda.ch

Die Schlangeninsel wurde schon zu Beginn des Ukraine-Kriegs durch einen Funkspruch berühmt. Jetzt kann sie der Ukraine gar bei der Rückeroberung von Gebieten helfen. Die Ukrainer sollten dazu ihre eigene Strategie kopieren.

Ein direkter Kampf war bei der Befreiung der Schlangeninsel nicht nötig. George Barros, Mitarbeiter des US Think Tanks Institute for the Study of War, verdeutlicht, dass die Ukrainer die Insel nicht im Kampf erobert hätten.

Insel wurde nicht erkämpft

«Die Ukrainer haben die Schlangeninsel nicht zurückerobert, indem sie Luftlandetruppen entsandten oder eine amphibische Truppe losschickten, um die Insel physisch zu räumen», erinnert er im Interview mit «Radio Liberty».

«Stattdessen führten sie konsequente Angriffe auf russische Einrichtungen auf der Insel durch, so dass es für die Russen extrem kostspielig war, die Insel zu halten, bis die russischen Kommandeure entschieden, dass die Kosten höher waren als der Nutzen des Haltens der Insel.» Diese erfolgreiche Strategie werde nun seitens der Ukraine weiter eingesetzt.

So sagt er: «Einen ähnlichen Ansatz sehen wir jetzt im Süden um Cherson und bis zu einem gewissen Grad auch auf der Krim.»

So eroberte die Ukraine die Schlangeninsel zurück
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Video soll Angriff zeigen:So eroberte die Ukraine die Schlangeninsel zurück

Frontal-Angriff vermeiden

Dahinter steckt ein effektiver Plan. «Die Ukrainer wollen die russischen Truppen nicht frontal angreifen. Vielmehr wollen sie sie so weit schwächen, dass sie tatsächlich besiegbar werden», so Barros.

Damals hatten die ukrainischen Streitkräfte an der kleinen Schlangeninsel ihre Artillerie, Mehrfachraketenwerfer sowie Flugabwehrsysteme so an der Küste stationiert, dass es jegliche Nachschubwege der russichen Soldaten zur Insel bedrohte.

So versuchen die Ukrainer aktuell auch die russischen Truppen auf der Westseite des Dnipro in der Region Cherson zu vertreiben. Auch diesmal, indem sie die Position schlicht unhaltbar machen. Dazu zerstören sie aktiv Nachschubwege wie Brücken und Versorgungslager. (euc)


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