«Schlecht oder locker sitzende Kopftücher sind nicht richtig. Aber es bedeutet nicht, dass wir sie entgegen von Religion und Revolution betrachten sollten», wurde Irans Religionsführer am Mittwoch von der Nachrichtenagentur Irna zitiert. «Wir alle haben Schwächen, die wir beheben müssen, und alles, was wir beheben können, wird besser.» Nach der Islamischen Revolution 1979 wurden im Iran strenge islamische Kleidungsvorschriften eingeführt, die auch kontrolliert werden.
Irans politische Führung steht seit Ausbruch der landesweiten Proteste Mitte September unter enormem Druck. Ausgelöst vom Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam stürzte Teheran in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten. Die 22-Jährige war vor mehr als drei Monaten wegen Verstosses gegen die im Iran geltenden islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden.
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Die darauffolgenden Proteste, die sich auch gegen das islamische Herrschaftssystem richteten, wurden gewaltsam niedergeschlagen. Inzwischen sind immer mehr Frauen in Irans Metropolen in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch zu sehen. Während die sogenannte Sittenpolizei, die auch Amini festgenommen hatte, fast vollständig von den Strassen verschwunden ist, soll der Kopftuchzwang durch andere Methoden wie etwa Videoüberwachung verfolgt werden. (SDA)