So schnell schmilzt das Eis in Grönland
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2 Gigatonnen an einem Tag weg:So schnell schmilzt das Eis in Grönland

Forscher rechnen mit knapp 300 Millionen Klimaflüchtlingen
«Todesurteil für Grönlands Eisschicht»

Das Eis in Grönland ist wegen des Klimawandels nicht mehr zu retten, sagt ein Klimaforscher. Die Folgen sind steigende Meeresspiegel, die Hunderte Millionen Menschen zu Flüchtlingen machen.
Publiziert: 08.09.2019 um 19:51 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2019 um 16:08 Uhr
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1971: Eine Familie steht auf einer Eisscholle in der Region Qaanaaq in Grönland. Im Hintergrund sind die Berge mit Schnee bedeckt und das Meer ist stark vereist.
Foto: KEYSTONE/ARCTICPHOTO/Bryan and Cherry Alexander

Die Folgen des Klimawandels sind fast nirgends derart deutlich zu sehen wie in Grönland. Wo früher die Einheimischen dick eingepackt fischten, spielen heute Jugendliche im T-Shirt Fussball. Zwischen Juli und August schmolzen 40 Milliarden Tonnen mehr Eis weg als gewöhnlich, sagten die Woche Forscher der Universität New York.

Und in der BBC wird der US-Forscher Jason Box mit den Worten zitiert, dass der Klimawandel «das Todesurteil für Grönlands Eisschicht» sei. «Wir verlieren Grönland. Die Frage ist nur, wie schnell.»

Steigende Meeresspiegel, flüchtende Menschen

Die Folgen? Die Meeresspiegel werden ansteigen. Laut einer Studie von Wissenschaftlern in den USA und Dänemark wird das in Grönland schmelzende Eis bis ins Jahr 2100 die Meeresspiegel weltweit um 5 bis 33 Zentimeter ansteigen lassen. Wenn das gesamte grönländische Eis schmilzt – was Jahrhunderte dauern würde –, würden die Ozeane um 7,4 Meter steigen.

Es wäre mit einer grossen Zahl Klimaflüchtlingen zu rechnen. Bis 2050 würden 280 Millionen Menschen vor dem steigenden Wasser fliehen, heisst es in einem Report des Weltklimarats. Neben Küstenregionen in den USA sind vor allem an Meeren liegende Metropolen in Ostasien und Inselstaaten im Pazifik bedroht. Sie müssten jedes Jahr infolge von Wirbelstürmen auftretende Überschwemmungen befürchten.

Indonesien braucht neue Hauptstadt

Indonesien plant deshalb, die Millionenmetropole Jakarta als Hauptstadt aufzugeben. Ein entsprechendes Gesetz wurde Ende August eingebracht. Jakarta gilt als am schnellsten sinkende Stadt der Welt. 40 Prozent der Zehn-Millionen-Metropole befinden sich bereits unter dem Meeresspiegel. Die neue Hauptstadt soll das in Borneo liegende Balikpapan werden. Bislang besteht das dortige Gelände allerdings hauptsächlich aus dichtem Wald und einigen gerodeten Flächen. 2024 soll mit dem Umzug begonnen werden. Die Kosten werden auf 30 Milliarden Euro geschätzt.

Übrigens: Grönland heisst auf Englisch Greenland – grünes Land. Der Name geht auf die Tatsache zurück, dass Grönland vor etwa 2,5 Millionen Jahren einmal eine grüne Insel war. Heute ist es mehr vorstellbar denn je, dass die grösste Insel der Welt wieder in diesen Zustand zurückkehrt. (vof)

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