Forscher halten Anstieg von 7 Grad bis 2100 für möglich
Erderwärmung noch viel schlimmer!

Neue Modellrechnungen zum Klimawandel verdüstern die Aussichten. Die Prognosen übersteigen sogar die Warnungen des Weltklimarats.
Publiziert: 17.09.2019 um 15:48 Uhr
|
Aktualisiert: 17.09.2019 um 15:55 Uhr
1/5
Wird die Erde wärmer, geht auch sein Allerwertester auf Grundeis.
Foto: keystone-sda.ch

Der Klimawandel kommt. Nur wie schnell und heftig, darüber streitet die Wissenschaft. Nun schlagen Forscher vom Klimazentrum Pierre Simon Laplace in Paris Alarm: Bis 2100 halten sie einen Anstieg der durchschnittlichen Temperaturen von bis zu sieben Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter für möglich.

Das ist heftiger, als bisher angenommen. Denn: Dieser Wert liegt um zwei Grad über der Berechnungsgrundlage des 5. Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC aus dem Jahr 2014 – an dem sich zum Beispiel auch Greta Thunberg (16) orientiert. Haben die Pariser Klimaforscher recht, sinken die Spielräume für weitere tolerierbare CO2-Emissionen in den Berechnungen des Weltklimarats.

Das sind die Gründe und Folgen der Erderwärmung

Die Erderwärmung wird durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe vorangetrieben. Schon bei einer Erwärmung um ein Grad Celsius werden zunehmend Hitzewellen, Dürreperioden, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme festgestellt. Der Weltklimarat will für seinen bevorstehenden umfassenden Bericht im Jahr 2021 gut 30 Klima-Modelle nutzen. Damit sollen die aktuellen Klimaveränderungen möglichst genau erfasst werden.

Die neue Modellrechnung der Forscher vom Klimazentrum Pierre Simon Laplace in Paris deutet darauf hin, dass die sogenannte Gleichgewichtsklimasensitivität (ECS) zunimmt und die steigenden CO2-Werte zu einer beschleunigten Erderwärmung führen.

Forscher rät zu null Emissionen 

Steigende ECS-Werte hätten eine «grössere Wahrscheinlichkeit» verstärkter Erderwärmung zur Folge, erläuterte der Leiter des Laplace-Zentrums, Olivier Boucher. Damit bleibe weniger Zeit für eine Umstellung und etwa für die Vermeidung der Schmelze der Permafrost-Böden. Durch diese Schmelze werden voraussichtlich Milliarden Tonnen CO2 und Methan frei, was die Erderwärmung weiter verstärkt.

Die weltweiten Treibhausgas-Emissionen müssten «eher heute als morgen» verringert werden, sagte Joeri Rogelj vom Imperial College in London. Die CO2-Emissionen müssten auf ein Null-Saldo reduziert werden. Nach den bislang vorliegenden Klimamodellen ist von einer Erderwärmung um drei Grad bis 2100 auszugehen. Selbst bei Einhaltung aller Pläne zur Verringerung der CO2-Emissionen würde ein Wert von zwei Grad Celsius erreicht. (SDA/kin)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?