Wie viele es genau sind und wo sie sich aufhalten, ist streng geheim. Ihre Beweggründe sind höchst unterschiedlich. Und wer zu ihnen gehören möchte, muss einen Lügendetektortest über sich ergehen lassen.
Doch es gibt sie: Russen, die an der Seite der Ukraine gegen russische Truppen kämpfen, vereint in der «Legion Freiheit Russlands» unter ukrainischem Kommando. Immer wieder schlagen sie im Grenzgebiet Belgorod zu. Seit Kriegsbeginn wurde die Grenzregion wiederholt beschossen, Dutzende von Menschen wurden getötet. Alles, um das Ziel der Legion zu erreichen: die Beendigung des Putin-Regimes und des Kriegs.
«Wir haben ehrgeizige Pläne. Wir wollen unser gesamtes Gebiet befreien», sagte Maximillian Andronnikow, der sich Cäsar nennt, in einem Interview mit der britischen Sonntagszeitung «Observer». Er ist der offizielle Sprecher der Gruppe. Im kommenden Monat werde es eine weitere Überraschung geben, kündigte er an.
Russland stirbt vor aller Augen
Den russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) sieht Andronnikow nach dem gestoppten Aufstand der Wagner-Gruppe von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin (62) Ende Juni geschwächt. Laut «Observer» erwartet er einen Zusammenbruch von Putins Regierung bis Ende 2024. Es gebe eine Unzufriedenheit in der russischen Armee, weil viele Soldaten, die sich aus finanziellen Gründen dem Militär angeschlossen hätten, nicht bezahlt worden seien: «Es gibt ein riesiges Geldproblem.»
Im Gespräch mit dem Medienprojekt Nexta erklärte er, dass die Gruppe immer grösser werde. Details nennt er nicht. Nur so viel: «Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir stark genug sind für unseren finalen Marsch.»
Andronnikow, ein ehemaliger Physiotherapeut aus St. Petersburg (Russland), bezeichnet sich selbst als «rechten Nationalisten» und ist überzeugt, dass Putins Regierung nur mit Gewalt gestürzt werden kann. Seine Landsleute wollten «nichts sehen und nichts hören», kritisiert Cäsar. Russland sterbe vor aller Augen. «Gehen Sie in die Dörfer – Sie werden Betrunkene, Drogenabhängige und Kriminelle sehen.» Das sei das Ergebnis von 20 Jahren Putin. (AFP/jmh)