Drohnen, Hyperschall, Frauen – Hanna Malyar (44), stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, zieht Bilanz
10 wichtige Erkenntnisse aus 500 Tagen Krieg

Die russische Invasion in die Ukraine bringt Überraschungen und Erkenntnisse der heutigen Kriegsführung. Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin hat sie aufgelistet.
Publiziert: 09.07.2023 um 12:35 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2023 um 14:53 Uhr
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Sie zieht Bilanz: Hanna Malyar ist stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Seit 500 Tagen tobt in der Ukraine ein Krieg, den die Russen mit ihrer Invasion am 24. Februar 2022 angezettelt haben. Hanna Malyar (44), stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin, zieht Bilanz. Auf ihrem Telegramkanal hat sie zehn der wichtigsten Erkenntnisse aufgelistet.

1

Hohe Intensität

Der von Russland angefachte Krieg ist zum grössten Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg geworden. Malyar schreibt: «500 Tage und 8 Jahre: Keine moderne Armee der Welt war jemals an einem Krieg von solch hoher Intensität beteiligt.»

2

Erster Drohnenkrieg

Sie bezeichnet den Krieg als «ersten Drohnenkrieg». «Wir waren die ersten in der Welt, die Angriffsquadcopter und FPV-Drohnen in grossem Umfang eingesetzt haben.» Was sie nicht schreibt: Auch die Russen richten mit Drohnen-Fernbeschuss massive Schäden in der Ukraine an.

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3

Systeme kombiniert

Zum ersten Mal hat die ukrainische Luftverteidigung die neuesten westlichen und sowjetische Systeme miteinander kombiniert und effektiv eingesetzt.

4

In der Unterzahl überlegen

Laut Malyar haben die Ukrainer eine der grundlegenden Lehren der Militärwissenschaft widerlegt, wonach es für eine erfolgreiche Offensive eine drei- bis fünffache Überlegenheit brauche. Malyar: «Die ukrainische Armee rückt vor und befreit Land, obwohl der Feind sowohl waffentechnisch als auch personell völlig überlegen ist.»

5

Frauen an der Front

Die ukrainische Armee zählt 42’000 Frauen. 5000 von ihnen kämpfen an der Front.

6

Medizinische Versorgung

Rund 82 Prozent der verwundeten ukrainischen Soldaten kehren nach der Genesung in den Dienst zurück. Verantwortlich für die schnelle und erfolgreiche Behandlung der Verwundeten sei der Single Medical Space. Beim weltweit einzigartigen System zur Versorgung handelt es sich um einen Zusammenschluss von militärischen und zivilen medizinischen Einrichtungen und einem speziell entwickelten Logistiksystem.

7

Gute Planung

Die Offensivseite erleidet klar weniger Verluste als die Defensivseite. Dafür verantwortlich sei «die professionelle und sorgfältige Planung durch unser Offensivkommando».

8

Hyperschallrakete getroffen

Dem ukrainischen Militär ist es erstmals gelungen, eine russische Hyperschallrakete des Typs Kinschal abzuschiessen.

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9

Durchdachte Logistik

«Die Infanterie gewinnt Schlachten, Logistik gewinnt Kriege» – die Aussage von John J. Pershing (1860–1948), US-General im Ersten Weltkrieg, stimmt laut Malyar auch für den Krieg in der Ukraine. «Unsere Frontlinie wird trotz ihrer enormen Länge und der Aufstockung der Armee um Hunderttausende von Menschen ständig mit Lebensmitteln, Treibstoff, Ausrüstung, Waffen und Munition versorgt.»

10

Digitaler Einsatz

Während der 500 Kriegstage wurden IT-Lösungen zur Verwaltung der Kampfhandlungen, der Operationen und ihrer umfassenden Unterstützung eingeführt.

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Der ukrainischen Präsident Wolodimir Selenski (45) fuhr zum 500. Kriegstag auf die lang umkämpfte und symbolträchtige Schlangeninsel. «Ich möchte von hier aus, von diesem Ort des Sieges, jedem unserer Soldaten für diese 500 Tage danken», sagte er. Er betonte den Durchhaltewillen seines Landes. Die Ukraine werde «niemals durch die Besatzer erobert werden, denn wir sind das Land der Tapferen».

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