Erste Bergungsexperten an Bord
Auf dem Flammen-Frachter sind 500 statt nur 25 E-Autos

Auf dem brennenden Frachter «Fremantle Highway» befinden sich etwa 500 elektrische Autos. Zunächst war von 25 E-Autos die Rede gewesen. Das Feuer war in der Nacht zu Mittwoch ausgebrochen.
Publiziert: 28.07.2023 um 12:22 Uhr
|
Aktualisiert: 28.07.2023 um 17:35 Uhr
1/6
Auf dem brennenden Frachter vor der niederländischen Küste befinden sich etwa 500 elektrische Autos und damit weitaus mehr als die 25, die bisher gemeldet wurden.
Foto: AFP

Auf dem brennenden Frachter vor der niederländischen Küste befinden sich etwa 500 elektrische Autos und damit weitaus mehr als die 25, die bisher gemeldet wurden. Das berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP am Freitag. Sie beruft sich auf Angaben des Unternehmens K Line, das die «Fremantle Highway» vom japanischen Reeder gechartert hat.

Insgesamt befinden sich auf dem Schiff 3783 Autos. Unklar ist, was das für die Entwicklung des Feuers bedeutet. Die Batterien von E-Autos sind schwieriger zu löschen. Möglicherweise war auch die Batterie eines E-Autos der Brandherd. Aber das ist noch nicht bestätigt.

Erste Bergungsexperten an Bord

Doch es gibt auch kleine Lichtblicke: Der Brand habe nachgelassen, und die Temperatur am Schiff sei gesunken, sagte eine Sprecherin der Küstenwache. Zudem hätten am Freitagnachmittag erstmals Bergungsexperten das Schiff betreten. Den Spezialisten sei es gelungen, den Frachter "Fremantle Highway" mit einem Schlepper gut zu verbinden. Es ist noch nicht bekannt, wohin das brennende Schiff geschleppt werden soll. Die Spezialisten seien wieder von Bord gegangen.

Der Sprecher der Behörde Tax sagt jedoch, der Frachter könne so «an einen sicheren Ort geschleppt werden.» Das heisst weitab von der Küste, im Norden auf offener See. Sollten dann Öl, Diesel oder andere Schadstoffe ausströmen, wären zumindest nicht direkt die Inseln und das Wattenmeer betroffen.

1,6 Millionen Liter Schweröl

Nur wie lange hält die Stahlwand des Schiffes der Hitze stand? «Das kann man nicht vorhersagen», sagte der Sprecher der Behörde Tax. Zur Zeit werden die Seitenwände nicht mehr gekühlt, da zu viel Meerwasser ins Schiff gelangt sei. Dadurch könne der Frachter instabil werden.

Das wäre der schlimmste Fall: Das Schiff bricht auseinander, bekommt Schlagseite, kentert und sinkt. Schätzungsweise 1,6 Millionen Liter Schweröl würden ausströmen, Schwermetalle, die fast 4000 Autos. Öl und Schadstoffe könnten sich auch auf die nahe gelegenen einzigartigen Vogelbrutgebiete und die Küsten ausbreiten.

Die Bewohner machen sich Sorgen. Denn die Inseln leben von Tourismus. «Die grosse Angst ist das Öl», sagte stellvertretend für viele, Piet van Tuinen von Ameland der Zeitung «Leeuwarder Courant». «Wenn das auf den Strand kommt, haben wir ein gigantisches Problem.» Die Vorhersagen für Wind und Strömung sind aber günstig. Im Notfall würden Schadstoffe nach Norden ins offene Meer strömen.

Das Feuer war in der Nacht zum Mittwoch auf dem Autodeck des unter der Flagge von Panama fahrenden Schiffes ausgebrochen. Es war unterwegs von Bremerhaven nach Singapur und lag zu dem Zeitpunkt etwa 30 Kilometer nördlich der Wattenmeerinsel Ameland. Zurzeit liegt es stabil etwa 17 Kilometer im Norden der westlichen Nachbarinsel Terschelling. Beim Kentern oder Auseinanderbrechen droht eine Umweltkatastrophe durch Schadstoffe in Schiff und Ladung sowie Schweröl. (SDA)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?