Es war der perfekte Plan: Martin Baar (60) wollte für sich und seine Familie ein eigenes Haus bauen. Seine Frau und er haben zehn Kinder im Alter von 11 bis 33 Jahren. Vier davon haben eine geistige Behinderung – sie sollten im neuen Haus langfristig in einer Wohngemeinschaft leben. Die drei ältesten Kinder wohnen bereits nicht mehr bei den Eltern. Der Rest der Familie sollte im Erdgeschoss mit Anbau unterkommen.
Auch finanziell war alles geregelt: Die älteste Tochter würde mit ihrer Familie das bestehende Elternhaus in Karlsfeld mieten. Dazu kämen ein Darlehen und Zuschüsse. «Dann hätte ich die Kreditraten von 2800 Euro monatlich stemmen können», erklärt Familienvater Martin Baar im Gespräch mit RTL. Aber dann wurde dem Alleinverdiener ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Haus müsste abgerissen werden – bevor es richtig steht
Spätestens im Dezember 2023 hätte Familie Baar in ihr neues Fertighaus einziehen sollen. Doch schon bei Baubeginn im April 2023 gab es Probleme: Der Keller wurde falsch gebaut. Laut dem Bauherrn passten die Abstände im Rohbau nicht zur Nachbarwand: Sie lagen zu nah an der Wand – an den für die Dichtigkeit des Kellers entscheidenden Fugenbändern. Deshalb wurde der Keller um zehn Zentimeter verschoben.
Da das Haus immer noch nicht passte, wurde der Rohbau um weitere zehn Zentimeter verschoben. Dann wurde das Haus auf die Kellerplatte gestellt. Dadurch stand aber plötzlich die Giebelwand freischwebend auf den Metallplatten. Laut Baar kam es zu einer zweiten Verschiebung des Gebäudes. Trotz aller Bemühungen blieben die Zustände im Rohbaukeller unzumutbar: Es ist feucht, riecht nach Schimmel und das Wasser steht zentimeterhoch.
«Ich kaufe kein Haus, wo der Hut nicht auf den Deckel passt – oder in unserem Fall das Haus nicht auf den Keller passt und der Keller undicht ist», so der Familienvater zu RTL. Also beauftragte er einen Sachverständigen mit der Begutachtung. Dann der Schock: Das Haus muss abgerissen werden. Doch das würde für die Familie weitere Kosten bedeuten – und den finanziellen Ruin.
Zukunft der Familie ungewiss
«Wir haben jetzt schon insgesamt ungefähr 530'000 Euro bezahlt. Doch die Jahre für gerichtliche Auseinandersetzungen halten wir so nicht durch», berichtet Baar. «Wenn ich alles weiterlaufen lassen würde, wäre ich finanziell ruiniert.»
Um aus dem Schlamassel herauszukommen, versucht Martin Baar seit einem halben Jahr, mit den Baufirmen eine Lösung zu finden. Doch von Seiten der Firma wurden bisher keine möglichen Fehler eingeräumt. Auch auf konkrete Lösungsvorschläge hofft der 60-Jährige bis heute vergebens.
Familie Baar ist derzeit auf Unterstützung und Spenden angewiesen, um über die Runden zu kommen. Dazu haben sie eine Spendenkampagne auf der Plattform Gofundme gestartet. Mittlerweile konnte die Familie dadurch bereits über 60'000 Euro sammeln. Wie es für sie im neuen Jahr weitergeht, ist allerdings noch offen. (gs)