Auf einen Blick
- Nordkoreas Diktator plant ein Luxus-Strandresort für 100'000 Besucher als Touristenattraktion
- Das Resort liegt neben einem Raketentestgelände. Die Eröffnung ist für Juni 2025 geplant
- Vor der Pandemie besuchten jährlich etwa 5000 westliche Touristen Nordkorea
Strandferien in Nordkorea statt in Italien oder Südfrankreich? Wenn es nach dem nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un (40) geht, soll sein Staat schon bald zur absoluten Traumdestination bei ausländischen Touristen aufsteigen.
Der Plan des Diktators: Die Eröffnung des Strandresorts Wonsan-Kalma, das an einem makellosen weissen Strand an der Ostküste Nordkoreas liegt. Es soll mit Wasserparks, Hotels und einem Flugplatz ausgestattet werden und bis zu 100'000 Besucher gleichzeitig beherbergen können. Seit der Ankündigung im Jahr 2015 gilt es als das prestigeträchtigste Tourismusprojekt des Diktators.
Die Sache hat jedoch einen Haken: Das vermeintliche «Ferienparadies» liegt direkt neben einem Raketentestgelände. Entspannte Ferienstimmung dürfte da wohl nur schwer aufkommen. Ursprünglich sollte das Resort bereits 2019 fertig sein, doch Uno-Sanktionen und die Covid-Pandemie führten zu Verzögerungen. Nun soll die Eröffnung im Juni 2025 erfolgen.
Kim möchte Tourismus in Nordkorea weiterentwickeln
Um auf der Baustelle nach dem Rechten zu sehen, hat der nordkoreanische Machthaber am vergangenen Wochenende der Anlage höchstpersönlich einen Besuch abgestattet. Mit im Schlepptau: seine etwa zwölfjährige Tochter Kim Ju Ae. Das Ferienresort im Osten des Landes sei «der erste grosse Schritt» zur Entwicklung des Tourismus in Nordkorea, sagte Kim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur KCNA vom Dienstag.
Kim habe sich an dem Projekt «mit einem breiten Lächeln ergötzt», berichtete KCNA. Bilder zeigten den Machthaber, wie er mit seiner Tochter am Strand entlang läuft und das ansonsten menschenleere Hotelprojekt besichtigt. Kim habe sich sehr zufrieden gezeigt, dass die Einrichtungen gebaut worden seien, «sodass sie wichtige externe, politische und kulturelle Veranstaltungen des Staates aufnehmen können». Die Tourismusindustrie könne zu «regionaler Erneuerung und nationalem Wirtschaftswachstum» beitragen, sagte Kim demnach.
Kim zeigte Experten zufolge in den ersten Jahren seiner Herrschaft grosses Interesse an der Entwicklung der Tourismusindustrie. Vor der Pandemie war der Tourismus in Nordkorea beschränkt. Nach Angaben von Reiseveranstaltern kamen etwa 5000 westliche Touristen pro Jahr in das Land, davon rund 20 Prozent aus den USA.
Land seit der Pandemie abgeriegelt
Ausländische Touristen konnten das geheimnisvolle Land nur unter strenger Aufsicht besuchen, wobei Reiseleiter die vollständige Kontrolle über das Besichtigungsprogramm hatten. Allerdings verboten die USA nach der Inhaftierung und dem Tod des US-Studenten Otto Warmbier (†22) Reisen nach Nordkorea.
Seit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie vor rund knapp fünf Jahren ist Nordkorea für Touristen geschlossen. Das kommunistische Regime war das erste, das sich als Reaktion auf den Ausbruch abschottete. Seitdem wurden nur ausgewählte Besucher wie reisende Diplomaten oder gelegentliche Touristengruppen aus Russland empfangen.
Im vergangenen Februar waren rund 100 russische Touristen in Pjöngjang angekommen, die erste bekannte ausländische Touristengruppe in dem bis dahin abgeschotteten kommunistischen Land. Die Russen fuhren zu einem Skigebiet bei Wonsan.
Ausländische Beobachter warten nun darauf, ob Nordkorea 2025 wieder Touristen ins Land lassen wird. Die Eröffnung des Kalma-Resorts könnte ein Zeichen für eine vorsichtige Öffnung sein, aber die genauen Pläne des Regimes bleiben abzuwarten.