Experten schlagen Alarm: Werden Antigen-Schnelltests in winterlicher Kälte durchgeführt oder die Kits bei Minustemperaturen gelagert, könnte dies falsche Resultate zur Folge haben! Weil das Risiko, sich mit Corona zu infizieren, in Innenräumen grösser ist als im Freien, werden Tests vielerorts draussen in improvisierten Zentren in Plastikzelten vorgenommen – auch im Winter. Wie der Chief Risk Officer der Midizinalfirma G&G International, Maziyar Khatabaksh, gegenüber «Bild» erklärt, ist dabei jedoch besondere Vorsicht geboten.
«Die Corona-Tests sind nicht wetterfest», sagt Khatabaksh. Werden die Kits nicht sachgerecht transportiert und gelagert, werden sie bereits vor dem Abstrich unbrauchbar. Seine Firma liefert die Antigen-Tests deshalb in beheizten Lastwagen aus. Konkret darf eine Mindesttemperatur von zwei Grad zu keinem Zeitpunkt unterschritten werden.
Bei Frost gelagerte Packungen sind zu vernichten
Der Abstrich sollte bei einer Temperatur von mindestens 15 Grad durchgeführt werden. Tatsächlich ist das im Winter wohl häufig nicht der Fall. Khatabaksh: «Zu niedrige Temperaturen erhöhen die Viskosität der Flüssigkeit in der Testkassette. Das kann leicht zu falsch positiven Ergebnissen führen», so der Experte. «Wenn Testpackungen dann noch nachts bei Frost gelagert wurden, müssten sie eigentlich vernichtet werden.»
Die «Deutsche Aporthekerzeitung» warnte bereits im vergangenen Winter davor, dass Kälte die Resultate von Corona-Antigentests verfälschen könnte. Grundsätzlich sei das Testen im Freien nicht schlecht, dennoch werde von Herstellern dringend davon abgeraten, Antigentests bei winterlicher Kälte durchzuführen.
Prozesse laufen langsamer ab
Roland Meissner, Geschäftsführer der Medizinaltechnik-Firma Nal Von Minden, die unter anderem Antigentests herstellt, beschrieb die Bedingungen, unter welchen die Abstriche vorgenommen werden sollten, wie folgt: «Sämtliche Testkomponenten wie Testkassette, Probe und Puffer müssen eine Temperatur von 15 bis 30 Grad haben.» Dies sei auch in der Packungsbeilage von jeher so angegeben.
«Bei Kälte laufen alle Prozesse langsamer ab.» Die Fliessgeschwindigkeit sei langsamer. Dadurch dauere es länger, bis die Probe aus dem Nasen-Rachen-Raum mit den Antikörpern des Schnelltests reagiere. Dies könne zu einem falschen Ergebnis führen, erklärte Meissen. (noo)