Fast 220’000 Menschen sitzen zurzeit laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) entweder in Isolation oder in Quarantäne. Für sie und alle, die noch dazu kommen, ist nun ein etwas früheres Ende in Sicht. Der Bundesrat verkürzt wie erwartet sowohl Isolation als auch Quarantäne ab Donnerstag auf fünf Tage. Letztere ist zudem auf enge Kontakte beschränkt.
In seinem ersten Auftritt als Bundespräsident begründete Aussenminister Ignazio Cassis (60, FDP) das Vorgehen damit, dass Omikron die Menschen eben kürzer krank und ansteckend mache. «Die bisherige Quarantäne hatte zu viele Nebenwirkungen», sagte Cassis in Anspielung auf seine medizinische Ausbildung. Er betonte zudem, dass die Landesversorgung trotz der Personalengpässe in diversen Branchen gesichert sei.
Bestehende Massnahmen verlängern
Weitere Massnahmen hat der Bundesrat aktuell aber nicht in Planung – geschweige den Verschärfungen. Sollten die Spitäler an die Belastungsgrenzen kommen, könne der Bundesrat schnell reagieren und Schliessungen anordnen, bekräftigte Gesundheitsminister Alain Berset (49) einmal mehr.
Die aktuell geltenden Massnahmen, etwa 2G und 2G+ in Innenräumen, will der Bundesrat aber in Verlängerung schicken, denn sie laufen am 24. Januar aus. Er schlägt den Kantonen eine Frist bis Ende März vor. Das gilt auch für die Homeoffice-Pflicht und die Einschränkungen privater Treffen.
Zertifikat weniger lang gültig
Daneben holt der Bundesrat bei den Kantonen aber auch Meinungen zu weiteren Themen ab, darunter dem Verbot von Präsenzpflicht an Universitäten, oder zur Teststrategie. Neben einer möglichen Ausweitung der Maskenpflicht stellt die Landesregierung gar die komplette Abschaffung der Quarantäne zur Debatte.
Zuletzt will der Bundesrat auch an der Gültigkeitsdauer des Covid-Zertifikates schrauben. Neu sollen sowohl Impf- als auch Genesenen-Zertifikate nur noch 270 Tage gültig sein. Damit soll sichergestellt werden, dass das Zertifikat in der EU weiterhin anerkannt bleibt.
Wendepunkt in Sicht
«Die Situation ist unsicher und schwierig zu deuten», sagte Gesundheitsinister Alain Berset (49). Zwar gebe es aus den Spitälern eine ermutigende Entwicklung, doch die Lage bleibe fragil. Von einer Durchseuchung wollten weder er noch Cassis hören. Es handle sich um «eine pragmatische Strategie mit Risiken», sagte Berset.
«Es ist möglich, dass die Schweiz am Wendepunkt steht», sagte er. Es gelte nun aber, den Höhepunkt der Omikron-Welle abzuwarten – erst dann könne man über Lockerungen reden.