Fake-Spritze aus dem Internet
Britin wollte mit Ozempic abnehmen – und wäre fast gestorben

Ihr Wunsch nach einer schlanken Figur hätte die Britin Michelle Sword fast ins Grab gebracht. Die Frau wollte mithilfe der gehypten Ozempic-Spritze abnehmen und ahnte nicht, was sie sich für eine Flüssigkeit injizierte.
Publiziert: 09.12.2023 um 08:15 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2023 um 08:25 Uhr
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Michelle Sword kollabierte, nachdem sie sich das vermeintliche Mittel Ozempic gespritzt hatte.
Foto: Facebook
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Anastasia MamonovaBlattmacherin Digital

Der Hype um die Fettwegspritze Ozempic flacht nicht ab. Ursprünglich gegen Diabetes entwickelt, später auch bei Adipositas eingesetzt, möchten nun auch eigentlich Gesunde und Normalgewichtige mit dem Piks ihre wenigen Pölsterchen loswerden. Dabei werden die Risiken unterschätzt. Die Nebenwirkungen könnten bei Normalgewicht stärker sein und im schlimmsten Fall zu chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündungen und zu Gallensteinen führen.

Doch der Aufruhr um Ozempic bringt auch noch andere Art von Gefahren mit sich. Die Britin Michelle Sword (45) wollte ohne Heisshunger schnell abnehmen. Und hätte ihren Wunsch nach ein paar Kilos weniger auf den Rippen beinah mit dem Leben bezahlt.

Sword hatte sich im September die Ozempic-Spritze im Internet bestellt. Nachdem sie sich das vermeintliche Wundermittel injiziert, verliert sie das Bewusstsein. Ihre 13-jährige Tochter Cadie hatte die Mutter auf der Couch gefunden, sprechen konnte sie nicht. Sofort wird die Frau ins Spital gebracht. 

«Ich hätte es besser wissen müssen»

Bei der Untersuchung kommt raus: Im Internet-Produkt steckt nicht der Wirkstoff Semaglutid, sondern reines Insulin, das bei Sword zu einer Überdosis führt. Sie hat nämlich rund 4,5-mal mehr Einheiten eingenommen, als Diabetiker es gewöhnlich tun.

«Mein Herzschlag verlangsamte sich, alles kam ins Rollen und zu diesem Zeitpunkt kämpften sie buchstäblich darum, mich am Leben zu halten», erzählt die Frau gegenüber der «Daily Mail» über die Zeit im Spital. Die Mega-Dosis Insulin hat bei ihr zu Unterzuckerung und zur Glukose-Unterversorgung geführt. In der Folge konnten ihre Zellen nicht mehr richtig funktionieren. Im Nachhinein bereut es die zierliche Frau bitter, sich die Spritze bestellt zu haben, nur um etwas Gewicht zu verlieren. «Ich hätte es besser wissen müssen. Ich bringe meinen Kindern bei, es besser zu machen, und ich habe mich selbst nicht an die gleichen Regeln gehalten.» Nun hat sie auf Facebook die schockierenden Bilder ihres Zusammenbruchs geteilt, um andere davor zu warnen.

Deutschland warnt vor Fake-Spritzen

In der Schweiz ist Ozempic nur mit einem Rezept erhältlich. Die Einnahme unter ärztlicher Aufsicht ist auch in Deutschland und Grossbritannien Pflicht. Wer kein Rezept hat, holt es sich wie Michelle Sword illegal im Netz – und riskiert, auf eine Fälschung reinzufallen. In Grossbritannien wurden zwischen Januar und Oktober 369 gefälschte Ozempic-Spritzen beschlagnahmt.

In Deutschland wurde im Oktober bereits davor gewarnt. Verdächtigt wurde ein Pharma-Grosshändler aus Baden-Württemberg, mit den Fälschungen gehandelt zu haben, schreibt die «Bild».

Die Nebenwirkungen von echtem Ozempic sollten aber auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Die Australierin Trish W.* (†56) wollte für die Hochzeit ihrer Tochter abnehmen und liess sich von ihrem Arzt das Präparat verschreiben. Innerhalb von fünf Monaten verlor sie fast 16 Kilogramm. Doch wenn der Magen zu sehr verlangsamt oder der Darm blockiert wird, kann es problematisch werden. Die Nebenwirkungen waren für W. zu verheerend. Ihr Mann fand W. wenige Wochen vor der Hochzeit der Tochter reglos auf dem Sofa. «Ihr lief etwas Braunes aus dem Mund.» Wenige Stunden später verstarb die Frau.

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