Ex-Gazprombank-Chef über mysteriöses Oligarchen-Sterben
«Sie wussten zu viel, deswegen wurden sie beseitigt»

Igor Wolobujew (50) war einst Vizechef der Gazprom-Bank. Heute lebt er in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. An die zahlreichen Selbstmorde in der russischen Elite in den letzten Monaten glaubt er nicht. Laut dem Manager handelt es sich um Verbrechen.
Publiziert: 06.05.2022 um 17:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.05.2022 um 17:19 Uhr
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Sechs Oligarchen sind tot. Sergej Protosenja und seine Familie wurden Ende April tot in Spanien aufgefunden.
Foto: Twitter

Die mysteriösen Selbstmorde bei russischen Oligarchen häufen sich. Sechs russische Geschäftsleute wurden innerhalb von drei Monaten tot aufgefunden. Alle sollen sich umgebracht haben.

Unter den Toten ist auch der ehemalige Gazprombank-Vizechef Wladislaw Awajew (†50). Seine Leiche sowie jene seiner Frau und seiner Tochter wurden im April in seiner Moskauer Wohnung entdeckt.

Neben ihm kamen weitere Oligarchen mit Verbindungen zum staatlichen russischen Energiekonzern Gazprom unter mysteriösen Umständen ums Leben. Igor Wolobujew (50), ebenfalls ehemaliger Vizechef der Gazprombank, glaubt nicht, dass es sich um Selbstmorde handelte: «Sie wussten zu viel, deswegen wurden sie beseitigt», sagt der Manager zu «Bild».

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Er zog in die Ukraine

Wolobujew wohnt inzwischen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Der gebürtige Ukrainer entschied sich am Anfang der russischen Invasion, seinen Job in Moskau an den Nagel zu hängen und in sein Herkunftsland zu reisen, um seine Heimat im Krieg zu unterstützen.

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Durch seine langjährige Tätigkeit in Moskau kennt Wolobujew die Denkweise der russischen Elite gut. «Beispielsweise bei Gazprom wissen viele, dass das, was ihr Land seit 2014 in der Ukraine tut, nicht richtig ist. Sie verstehen, wohin das Russland führt», sagt der 50-Jährige. «Doch sie trauen sich nicht, etwas dagegen zu unternehmen. Auch weil sie wissen, dass ihre Regierung zu allem fähig ist.»

Angehörige haben Zweifel

Auch Angehörige der verstorbenen Oligarchen hegen Zweifel an den angeblichen Selbstmorden. Der Sohn des tot in Spanien aufgefundenen Sergej Protosenja (†55) etwa hat sich entsprechend geäussert. Er sagte der britischen Zeitung «Daily Mail», sein Vater sei «kein Mörder.»

Protosenjas Leiche wurde zusammen mit den Leichen seiner Frau und einer gemeinsamen Tochter entdeckt. Gegenüber «Daily Mail» sagte der Sohn, sein Vater sei «kein Mörder». Die spanische Polizei geht davon aus, dass sich um einen erweiterten Suizid handelt, schliesst ein Verbrechen allerdings nicht gänzlich aus. (noo)

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