Nach Flucht aus Russland
Gazprom-Manager kämpft jetzt gegen Putins Truppen

Igor Wolobuew war Vizepräsident der russischen Gazprombank. Er hat sich dazu entschieden, aus Russland zu fliehen und sich im Krieg der Ukraine anzuschliessen.
Publiziert: 27.04.2022 um 15:21 Uhr
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Aktualisiert: 28.04.2022 um 07:02 Uhr
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Igor Wolobuew war in Russland ein Top-Manager.
Foto: Screenshot

Die russische Gazprombank ist eine direkte Tochtergesellschaft des russischen Staatskonzerns Gazprom. Die Gazprombank steht dem Kreml und damit auch Russlands Präsidenten Wladimir Putin (69) nahe. Kein Wunder, landete das Institut schon am Tag des Einmarschs Russlands in die Ukraine auf der Sanktionsliste der USA.

Eigentlich müssten die Gazprombank-Angestellten voll hinter Putin stehen. Doch ausgerechnet der Vizepräsident, Igor Wolobuew (50), lehnt sich gegen den Kreml-Chef auf.

Der Top-Manager flüchtete am 2. März aus Russland. Nicht etwa, um sich in Sicherheit zu bringen, sondern um sich der ukrainischen Armee anzuschliessen und gegen Putins Truppen zu kämpfen, wie die «Moscow Times» berichtet.

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«Die Russen töteten meinen Vater»

Wolobuew hat in der Ukraine seine Wurzeln. Er wurde in der nordostukrainischen Stadt Ochtyrka geboren. «Ich konnte nicht tatenlos zusehen, was Russland meiner Heimat antut», erklärte Wolobuew seinen Entschluss, in den Krieg zu ziehen. «Die Russen töteten meinen Vater, meine Bekannten und engen Freunde. Mein Vater lebte einen Monat lang in einem kalten Keller. Menschen, die ich seit meiner Kindheit kannte, sagten mir, dass sie sich für mich schämten.»

Laut eigenen Angaben war Wolobuew Teil des PR-Teams der Gazprombank. Und dieses hatte dem Manager zufolge die Aufgabe, das ukrainische Gastransportsystem vor den Augen der europäischen Verbraucher zu verstecken.

«Ich will meine russische Vergangenheit abwaschen»

Nachdem Wolobuew Russland verlassen hatte, wurde er entlassen. Er arbeitete zuvor 33 Jahre lang in Unternehmen, die mit dem staatlichen Gasriesen Gazprom verbunden waren.

Seine Karriere in Russland bereut der ehemalige Vizepräsident im Nachhinein. «Ich tue Busse, ich will meine russische Vergangenheit abwaschen. Ich will bis zum Sieg in der Ukraine bleiben», sagte er gegenüber «The Insider».

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Anderer Vizepräsident der Gazprombank tot aufgefunden

Trotz seiner ukrainischen Staatsbürgerschaft fühlt sich Igor Wolobuew mitverantwortlich für den Krieg. «Ich schäme mich, ich werde mein Leben lang dafür bezahlen, ich habe eine doppelte Schuld. Ich bin zwar kein Russe, aber ich habe 18 Jahre dort gelebt. Ich bin doppelt und dreifach verantwortlich», erklärte er.

Vor einigen Tagen wurde Oligarch Wladislaw Awajew (†50) sowie seine Frau (†47) und Tochter (†13) tot in ihrer Moskauer Wohnung aufgefunden. Awajew war genau wie Igor Wolobuew Vizepräsident der Gazprombank. Die russischen Ermittler gehen davon aus, dass Awajew zuerst seine Frau und Tochter und danach sich selbst getötet haben soll.

Weitere Top-Manager haben Russland verlassen

Diese Version bezweifelt Wolobuew. «Ich glaube nicht, dass es sich um Selbstmorde handelt», sagte er und fügte hinzu, dass der Tod von Awajew möglicherweise «inszeniert wurde, weil er vielleicht zu viel wusste».

Nebst Igor Wolobuew sind noch weitere Top-Manager seit Kriegsausbruch aus Russland geflüchtet. Unter ihnen befinden sich etwa der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sberbank, Lew Chasis, oder auch der Vizechef der russischen Airline Aeroflot, Andrej Panow. (obf)

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