Wladislaw Awajew (†50), der ehemalige Vize-Präsident der russischen Gazprom-Bank, wurde am Montag erschossen in seiner Moskauer Wohnung entdeckt. Frau und Tochter lagen ebenfalls erschossen neben ihm. Die Ermittler gehen davon aus, dass Awajew zuerst seine Frau (†47) und Tochter (†13) und danach sich selbst getötet haben soll.
Jetzt wird der nächste Tod eines russischen Gas-Oligarchen bekannt. Der Multimillionär Sergej Protosenja (†55) wurde leblos in seinem Ferienhaus im spanischen Lloret de Mar gefunden.
Die Polizei fand ihn am Dienstag im Innenhof der Villa. Offenbar hat auch er sich das Leben genommen. Auch er soll zuvor seine Frau und Tochter getötet haben. Allerdings schliesst die Polizei derzeit ein Verbrechen noch nicht gänzlich aus, wie die britische Zeitung «Daily Mail» berichtet.
Blutige Socken als Handschuhe benutzt?
In der Villa wurden weder ein Abschiedsbrief noch Fingerabdrücke auf den Tatwaffen gefunden. Allerdings entdeckten die Ermittler blutverschmierte Socken auf dem Boden des Zimmers der Mutter. Der Killer könnte sie als Handschuhe benutzt haben. Das würde die fehlenden Spuren auf den Waffen erklären. Die Ermittlungen sind in vollem Gange.
Berichten zufolge lebte die Familie in Frankreich, machte aber gerade Ferien in Spanien. Der Sohn von Protosenja blieb zu Hause. Als der 22-Jährige seine Familie plötzlich nicht mehr erreichen konnte, wurde er misstrauisch und verständigte die Polizei. Diese fand kurz darauf die drei Leichen.
Importverbot für Erdöl aus Russland
Ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen besteht, ist unklar. Aber: Die Parallelen sind erschreckend. Beide Männer hatten Verbindungen zu russischen Gasunternehmen. Während Awajew ehemaliger Vize-Chef der Gazprom-Bank und Kreml-Berater war, hatte Protosenja für mehrere Jahre das Amt als stellvertretender Verwaltungsratspräsident des Erdgasunternehmens Novatek, Russland grösstem privaten Energieunternehmen inne.
Westliche Staaten haben als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine massive Wirtschaftssanktionen gegen Russland verhängt. Die russische Armee setzt ihre Angriffe in der Ukraine aber mit unverminderter Härte fort, weswegen unter anderem der ukrainische Staatschef Wolodimir Selenski (44) auf härtere Sanktionen pocht.
Die USA haben bereits ein Importverbot für Erdöl aus Russland verhängt. Die europäischen Staaten schrecken vor so einer Massnahme angesichts ihrer Abhängigkeit von Erdöl und Erdgas aus Russland zurück. (ced/AFP)