Laut einem Bericht aus Nato-Kreisen soll Russlands Präsident Wladimir Putin (69) einen Teil seiner Luftstreitkräfte im Hintergrund zusammenziehen, um damit einen möglichen Angriff auf ein Nato-Land vorzubereiten.
Gemäss dem Bericht soll Russland «sein volles militärisches Potenzial beim Angriff auf die Ukraine bewusst nicht vollständig ausgeschöpft» haben. Putin habe bislang trotz schwerer Verluste keine Generalmobilmachung angeordnet, heisst es weiter. Zudem seien in den vergangenen Wochen vermehrt ältere und weniger präzise Waffensysteme und deutlich weniger Luftstreitkräfte zum Einsatz gekommen.
«Die offizielle russische Darstellung ist fast immer defensiv und zurückhaltend. Moskau will aber noch immer den Status quo verändern. Daher bleibt ein Angriff auf ein Nato-Land eine Möglichkeit», heisst es in dem Bericht.
Putin warnte die Nato vergangenen Monat bereits vor einer «angemessenen Antwort», falls das Verteidigungsbündnis Truppen auf das Territorium von Schweden und Finnland entsendet. Beide Länder befinden sich derzeit in einem Beitrittsverfahren zur Nato.
ETH-Forscher warnt vor Alarmismus
Wie realistisch ist das Szenario, dass Putin ein Nato-Land angreift? ETH-Sicherheits-Analyst Niklas Masuhr (29) warnt zur Vorsicht vor dieser Information. «Der Beitrag stammt vom Nato Defense College, also nicht aus der militärischen Kommandostruktur der Nato, und stützt sich auf öffentlich zugängliche Quellen», sagt er zu Blick.
Das 1951 gegründete Nato Defense College ist eine Militärakademie der Nato für Stabsoffiziere und Generäle. Die Forscherinnen und Forscher haben laut Masuhr keine Einblicke in geheime Nato-Einschätzungen.
Die Vermutung, dass Russland einen Teil seiner Luftstreitkräfte und Präzisionswaffen zurückhält, sei nicht neu. Masuhr zu Blick: «Ich halte einen Angriff Russlands auf einen Nato-Staat weiterhin für praktisch ausgeschlossen.»
Er glaube auch nicht, dass zwischen dem Report und russischen Drohungen zum Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens eine Verbindung bestehe. (gf/SDA)