Er wollte kein weiteres Kind
Mann vergiftet Frau mit Abtreibungs-Pille

Im US-Bundesstaat Texas erwischt eine junge Mutter ihren Ehemann, als er sie mit Abtreibungsmedikamenten zu vergiften versucht.
Publiziert: 26.02.2024 um 19:15 Uhr
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Ein Bild aus glücklichen Tagen: Catherine H. und Mason H.
Foto: zvg

Schockierender Fall im US-Bundesstaat Texas: Catherine H.* (39) entdeckt per Zufall, wie ihr Mann Mason H.* sie vergiften will. Sein eigentliches Ziel ist aber nicht sie, sondern ihr ungeborenes Kind, wie die amerikanische Zeitung «The Daily Beast» schreibt. Er mixt Abtreibungsmedikamente in mehrere Getränke, die er ihr anschliessend zu trinken gibt. Das Urteil gegen den Ehemann ist mild, gerade einmal 180 Tage Gefängnis und zehn Jahre Bewährung – und das in einem Staat, in dem die strengsten Abtreibungsgesetze der USA gelten. 

Eigentlich scheint Catherines Familienleben perfekt. Zwei Kinder und ein Ehemann, den sie schon seit dem College kennt. Doch im Februar 2022 dann der Schock: Mason will die Trennung von seiner wieder schwangeren Frau. Kurz darauf bringt er ihr Frühstück ans Bett, ein Wasserglas mit trübem Inhalt. Sie trinkt das Glas aus – und muss mit explosiven Magenschmerzen und Blutungen in die Notaufnahme. Sie hegt den ersten Verdacht, dass ihr Ehemann sie vergiften wollte.

Abtreibungsmittel im Getränk

Nach ihrem Spitalaufenthalt macht sie sich selbst auf Spurensuche, nimmt keine weiteren Getränke mehr an und schaltet Privatdetektiv John Moritz ein. Dank versteckten Überwachungskameras hat sie es dann schwarz auf weiss: Auf den Aufnahmen ist zu sehen, wie ihr Mann ein weisses Pulver in ihr Glas schüttet. Zusätzlich findet sie im Abfall Packungen von Cyrux, einem Abtreibungsmedikament.

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Sie geht zur Polizei in Houston, überzeugt, dass man ihr helfen würde. In Texas gelten die strengsten Abtreibungsgesetze der Vereinigten Staaten, eine Abtreibung kann mit einer lebenslänglichen Haftstrafe geahndet werden. Doch die Behörden brauchen einen ganzen Monat, um ihren Ehemann festzunehmen. Ihre Tochter kommt drei Monate nach der Verhaftung im August 2023 auf die Welt, zehn Wochen zu früh. «Jeder Tag ist ein Kampf für sie. Das betrifft uns auch jetzt noch täglich», so Catherine zur Zeitung.

Männer milder behandelt als Frauen

Ende 2023 meldet sich die Staatsanwaltschaft bei ihr. Sie solle einen Deal mit ihrem Ehemann eingehen, den sie am 7. Februar 2024 nach langem Kampf annimmt. Mason H. bekennt sich der Verletzung eines Kindes unter 15 Jahren schuldig, muss 180 Tage ins Gefängnis, erhält eine Probezeit auf zehn Jahre und bekommt ein Kontaktverbot zu seiner Frau und seinem Kind. Catherine zweifelt das Urteil und den US-Bundesstaat entschieden an: «Ich glaube nicht, dass 180 Tage gerechtfertigt sind, wenn man siebenmal versucht, sein Kind zu töten», sagte sie zur Nachrichtenagentur AP. 

Texas ist bekannt dafür, hart gegen Frauen und Menschen, die bei einer Abtreibung helfen, vorzugehen. In einem anderen Fall wurde die Forderung eine 31-jährige Frau abgewiesen, eine Abtreibung aufgrund ihrer Hochrisikoschwangerschaft zu gestatten. Sie wurde stattdessen des Staates verwiesen. «Es ist sehr offensichtlich, dass der Bundesstaat Texas in dieser Situation Männer und Frauen unterschiedlich behandelt.» (mgf)

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