Er soll sechs Ziele gleichzeitig treffen können
Russland plant neuen Super-Kampfjet – den keiner haben will

Vor zwei Jahren wurde der Suchoi Su-75-Kampfjet auf einer Messe in Russland vorgestellt. Dann war es lange still um das von Putin hochgelobte Jagdflugzeug. Jetzt soll es ab 2026 endlich produziert werden. Bloss: Niemand will den Vogel, nicht einmal die eigene Armee.
Publiziert: 16.11.2023 um 09:08 Uhr
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Soll ab 2026 in Serie gehen: Der Kampfjet vom Typ Suchoi Su-75 alias «Checkmate».
Foto: Wikipedia (CC-Lizenz)
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Marian NadlerRedaktor News

Der Kampfjet Suchoi Su-75 wurde bereits 2021 auf einer Messe in Russland vorgestellt. Es gebe in Russland nichts Vergleichbares, sagte ein begeisterter Wladimir Putin (71) damals. Bislang haben die Produktionszahlen der vom Kremlchef hochgelobten Hightech-Kiste allerdings nicht wirklich abgehoben.

Unzählige Entwurfsänderungen hatten für Verzögerungen gesorgt. Immer wieder wurden die Pläne geändert, mal ging es um die Auslegung des Flugzeugs, mal um das Steuerungssystem oder die Bewaffnung. Zeitweise entstand der Eindruck, dass es nie etwas werden würde mit dem Su-75-Jet, der den Spitznamen «Checkmate» trägt. 

Ganz «schachmatt» ist das neue russische Flugzeug aber noch nicht. Ab 2026 soll der Flieger doch noch in Serie produziert werden. Das kündigte das Rüstungsunternehmen Rostec, das den Jet entwickelt hat, am Montag an.

Künstliche Intelligenz übernimmt Job des Copiloten

Die lange Planungszeit könnte sich zumindest in technologischer Hinsicht gelohnt haben. Die Kriegsmaschine soll über ein multidisziplinäres Waffenarsenal in Form von Kurz-, Mittel- und Langstreckenraketen verfügen und in der Lage sein, bis zu sechs Ziele gleichzeitig angreifen zu können.

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Auf dem feindlichen Radar soll der bis zu 2200 Kilometer pro Stunde schnelle Tarnkappenjet kaum zu erkennen sein. Im Innenraum der 25 bis 30 Millionen US-Dollar teuren Maschine ist zudem genug Platz für den Transport weiterer Waffen. 

Und noch eine Sache macht das russische Flugzeug besonders: Es braucht keinen Copiloten, um gesteuert werden zu können. Die Aufgabe des Copiloten übernehmen funkelektronische Geräte mit Elementen künstlicher Intelligenz. Auch die Steuerung kleinerer Drohnen soll die Suchoi Su-75 in Zukunft selbstständig übernehmen können. 

Keiner will Putins neues Wunderflugzeug

Ein grosses Aber bleibt jedoch: Noch immer ist unklar, ob und wann der Jet tatsächlich zum Einsatz kommt. 

Damit nicht genug: Wie die «Flugrevue» berichtet, zeigen die russischen Streitkräfte bislang kein Interesse an dem Kampfflugzeug. Ausländische Kaufinteressenten stehen bei Rostec ebenfalls nicht Schlange. 

Russland kämpft generell damit, Kampfflugzeuge der fünften Generation und damit Gegenstücke zu den amerikanischen F-22 und F-35 zu entwickeln. Vom ersten Versuch, der Su-57, wurden Experten zufolge bisher erst wenige Exemplare produziert, Grund könnten technische Mängel sein. 

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