Grosse Fortschritte in der ukrainischen Gegenoffensive blieben zuletzt aus. Weder Russland noch die Ukraine scheinen derzeit entscheidende Erfolge verbuchen zu können. Stattdessen wird immer wieder versucht, mit gezielten Angriffen auf wichtige Infrastrukturen Nadelstiche zu setzen.
Am Wochenende trafen ukrainische Raketen laut Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk die Werftanlagen der Stadt Kertsch im Osten der Krim. Dabei wurde ein hochmodernes russisches Kriegsschiff zerstört. Aufnahmen, die vom ukrainischen Büro für strategische Kommunikation und Informationssicherheit geteilt wurde, dokumentieren die schweren Schäden. Die ukrainische Armee gibt bekannt: Der Raketenträger wurde durch die Explosion so stark beschädigt, dass er wohl nie wieder aus einem Hafen laufen wird.
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Gratulationen von Selenski
Die russische Marine sei «skalpiert» worden, sagte Oleschtschuk nach dem Angriff. Er spielte damit auf die Verwendung der aus Frankreich gelieferten Marschflugkörper «Scalp» an, die verwendet wurden. Präsident Wolodimir Selenski (46) gratulierte seiner Luftwaffe am Montag in seiner abendlichen Fernsehansprache zu dem Coup. «Ich danke allen, die für die erfolgreiche Zerstörung des russischen Schiffes in der Werft von Kertsch gesorgt haben», sagte Selenski.
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte lediglich, dass ein Schiff zerstört wurde. Den Namen des Schiffes gab es nicht bekannt. Auch zu weiteren Details wurde keine Auskunft erteilt.
Hafen-Infrastruktur immer wieder Ziel
Die auf der Krim stationierte russische Schwarzmeerflotte musste zuletzt mehrere Rückschläge verkraften. Anfang August meldete die Ukraine den Beschuss des Landungsschiffs Olenegorski Gornjak durch eine Seedrohne. Bereits bei einer Attacke auf den Hafen Sewastopol Mitte September wurden das U-Boot Rostow am Don sowie das Landungsschiff Minsk zerstört. Einige Tage später schlugen Raketen im Hauptquartier der Schwarzmeerflotte ein.
Die Askold gilt als eines der fortschrittlichsten Kriegsschiffe der russischen Marine. Laut dem Institute for the Study of War (ISW) lief der 67 Meter lange Raketenträger im Dezember 2018 vom Stapel und ist mit Marschflugkörpern ausgerüstet, die von acht Rampen aus abgeschossen werden können.