Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow (47) hat seinen Sohn Adam (15) am Sonntag offiziell zum Chef des tschetschenischen Sicherheitsdienstes befördert. Der Gesundheitsminister der Republik, Adam Alchanow, schrieb in einem Telegram-Post am Samstag: «Ich gratuliere Adam Kadyrow zu seiner Ernennung in die verantwortungsvolle Position des Leiters der Sicherheitsabteilung des Präsidenten der Tschetschenischen Republik!»
In den letzten Monaten hatte sich Papa Kadyrow ordentlich um die Karriere seines Sohnes gekümmert. Ein Image als Brutalo-Schläger verdiente sich der Teenager jüngst selbst, als er einen wehrlosen Inhaftierten zu Boden prügelte.
Adams Opfer, Nikita Schurawel (19), war verhaftet worden, weil er einen Koran verbrannt haben soll. Daraufhin liess Adam im September Fäuste sprechen und schlug den Inhaftierten zu Boden. «Ich bin stolz auf Adams Tat», sagte Ramsan Kadyrow damals über die Prügel-Attacke seines Sohnes. Auf Telegram veröffentlichte er ein Video, das Adam bei seiner Tat zeigt. Der Inhaftierte wartet noch auf seinen Strafprozess und ist nicht verurteilt.
Mehr über Kadyrows Kinder
«Adam Kadyrow verfügt trotz seiner noch jungen Jahre bereits über eine Fülle praktischer Erfahrung», erklärte Alchanow. «Nichts und niemand wird ihn davon abhalten, seinen Vater, das Volk, die Religion und das Vaterland zu verteidigen.» Auch der Duma-Abgeordnete und enger Vertrauter der Familie Kadyrow, Adam Delimchanow, lobte die Entscheidung. «Die Ernennung zu einem solchen Amt ist völlig legitim.»
Angeblich an der Front in der Ukraine
Auch andere Beamte loben die «Führungsqualitäten» des Kadyrow-Sprösslings. «Er hat sich als mutiger Patriot des Vaterlandes erwiesen und als Mensch, der bereit ist, für die Religion einzustehen», so Achmed Dudajew, tschetschenischer Minister für nationale Politik. «Er vereint die besten Eigenschaften eines echten Tschetschenen und eines Muslims.»
Adam Kadyrow ist Kampfsportler und wurde bei etlichen Turnieren zum Sieger gekürt. Ausserdem verfüge er laut den Tschetschenen-Machthabern über hervorragende Fähigkeiten im Umgang mit Waffentechnik. Auch die Teilnahme am Ukraine-Krieg steht im Lebenslauf des Teenagers: Kadyrow hatte seine drei minderjährigen Söhne nach eigenen Angaben an die Front geschickt, um gegen «ukrainische Nationalisten» zu kämpfen. Ob die Buben sich tatsächlich an der Frontlinie befanden und an Kampfhandlungen teilnahmen, ist unklar.
Auch Ramsan Kadyrows Karriere begann als Sicherheitschef
In den letzten Wochen kümmerte sich der Tschetschenenführer intensiv darum, den Lebenslauf seines Sohnes aufzupolieren. Anfang Oktober verlieh er ihm den Titel «Held Tschetscheniens» – für welche Errungenschaft, ist unklar. Kadyrow bat auch andere Regionen im Kaukasus darum, seinen Sohn zu ehren. Prompt erhielt Adam Kadyrow den zweithöchsten Orden Tatarstans «für seinen bedeutenden Beitrag zur Stärkung des interethnischen und interreligiösen Friedens». Alles kurze Zeit, nachdem das Prügelvideo aus dem Knast veröffentlicht worden war.
Auch Ramsan Kadyrows Karriere als Tschetschenenführer hat mit einem Posten als Chef des Sicherheitsdienstes begonnen. Und auch er war damals erst 15 Jahre alt. Nach russischem Recht muss die Person für die Ausübung dieses Amtes eine Hochschulbildung innehaben – doch für die mächtigste Familie Tschetscheniens gelten offenbar andere Regeln.