Der Schweizer Fotograf René Robert (†85) ist in Paris an Unterkühlung gestorben. Auf den tragischen Tod macht der Journalist und Freund des Schweizers, Michel Mompontet, aufmerksam.
Wie Mompontet auf Twitter berichtet, ging Robert in der Nacht auf Mittwoch vergangener Woche nach dem Abendessen gegen 21.30 Uhr nach draussen, um durch die Pariser Strassen zu spazieren. Dabei stolperte der 85-Jährige oder erlitt einen Schwächeanfall und fiel zu Boden.
«Ermordet» durch die «Gleichgültigkeit der Passanten»
Obwohl der Künstler in einem belebten Quartier nahe der Place de la République lebte, habe ihm während Stunden niemand geholfen. Erst nach neun Stunden rief schliesslich ein Obdachloser eine Ambulanz. Die Hilfe in den frühen Morgenstunden kam allerdings zu spät: Robert starb an Unterkühlung.
«Neun Stunden lang hielt kein Passant an, um zu sehen, warum der Mann auf dem Trottoir lag. Niemand», schreibt Mompontet auf Twitter. Der Fotograf sei «ermordet» worden durch die «Gleichgültigkeit der Passanten».
Spezialisiert auf Flamenco
In einem Nachruf auf France Info sagt der Journalist: «Die Rue de Turbigo. Das volle Paris, die Stadt der Lichter, die Bars, die Restaurants. Die Menschheit, die so unmenschlich ist, und die Frage: Wie konnte es so weit kommen?» Wenn dieser grausame Tod für etwas gut sein könne, dann wäre es dies, so der Journalist weiter: «Wenn ein Mensch auf dem Trottoir liegt, sollten wir, so sehr wir es auch eilig haben, seinen Zustand überprüfen. Halten wir einen Moment an!»
René Robert wurde 1936 in Freiburg in der Schweiz geboren. Das Spezialgebiet des Schweizers war die Flamenco-Fotografie. Seit dem Alter von rund 30 Jahren traf er in Paris zahlreiche Künstler, die aus Spanien eingeladen wurden und in der Hauptstadt auftraten. Seine Schwarz-Weiss-Porträts machten ihn auch über die Flamenco-Szene hinaus bekannt. (noo)