«Keine Hinweise auf Dritteinwirkung»
Polizei informiert über Tod von Lino B. (†20) in Adelboden BE

Eine Westschweizer Familie suchte nach dem Weltcup in Adelboden ihren Sohn, Lino B. (†20). Nach dem Skirennen wollte er den Bus nehmen – Freunde warteten vergeblich auf ihn. Nun wurde er tot aufgefunden. Laut Polizei gab es keine Dritteinwirkung.
Publiziert: 09.01.2022 um 20:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.01.2022 um 21:56 Uhr
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Lino B. aus Châtel-St-Denis FR wurde seit Samstagabend vermisst. Nun die traurige Nachricht: Er ist tot.
Foto: Instagram

Sein Sohn sei keiner, der je einfach so verschwunden wäre, sagte Lino B.'s Vater. «Er weiss, dass sich seine Mutter unglaublich Sorgen macht.»

Der 20-Jährige Lino B.* wurde seit Samstagabend vermisst. Nach dem Weltcup-Skirennen in Adelboden wollte er um 18 Uhr einen Bus erwischen, um mit seinen Freunden zurück nach Châtel-St-Denis FR zu fahren, wo er wohnt.

«Er telefonierte mit seinen Freunden und sagte, dass er zeitlich zu knapp dran sei und es wohl nicht schaffen würde», berichtet sein Vater der Freiburger Zeitung «La Liberté». Die Freunde warteten an der Haltestelle auf Lino und der Bus fuhr gar extra erst eine Viertelstunde später ab – doch der junge Mann tauchte nicht auf.

Dubios: Am Sonntag wurde eine Kredit- und eine Versicherungskarte des Vermissten in einer Bar in Adelboden gefunden – doch Lino B. war nie dort.

Wohl die Nacht in der Kälte verbracht

Nun die traurige Nachricht: Der junge Mann wurde tot aufgefunden. Dies meldete seine Familie zu «La Liberté». Er sei von Freunden der Familie leblos hinter einem Gebäude entdeckt worden, das sich in der Nähe der Bushaltestelle befindet.

«Er war sehr versteckt, selbst die Wärmebildkameras konnten ihn nicht sehen», so der Vater zur Zeitung. Er habe wohl die ganze Nacht dort in der Kälte gelegen.

Polizei und über ein Dutzend Freunde suchten nach ihm

Über ein Dutzend Freunde waren nach Adelboden gereist, um nach dem 20-Jährigen vor Ort zu suchen. Auch die Polizei war eingeschaltet und hatte eine gross angelegte Suche mit Hunden und Drohnen gestartet.

Die Familie hat psychologische Hilfe erhalten.

Keine Hinweise auf Dritteinwirkung

Wie die Kantonspolizei Bern in einer Mitteilung schreibt, wurde nun unter der Leitung der Regionalen Staatsanwaltschaft Oberland eine Untersuchung eingeleitet, um die genauen Umstände des Todesfalls zu klären. Hinweise auf Dritteinwirkung lägen keine vor.

Auch die Gemeinde Adelboden meldet sich am Montagnachmittag zu Wort. Der Gemeinderat und das OK der Weltcuprennen sprächen den Angehörigen ihr «tief empfundenes Beileid und Mitgefühl» aus. Die Behörde sei von der Nachricht des Todesfalls «tief betroffen».

Der Fall erinnert an Damien D. (†24). Der junge Walliser verschwand 2017 nach einer Weihnachtsfeier in Vétroz VS aus einem Club und wurde tagelang nicht gefunden. Erst mehrere Tage später wurde er von einem Spaziergänger mit Hund entdeckt: Er lag angelehnt an einem Baumstamm einer Obst-Plantage – erfroren. (ct/zis)

* Name geändert.

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