Im Monte-Rosa-Massiv kam es am Samstag zu einem Drama, bei dem zwei Frauen an Erfrierungen starben.
Eine Berggängergruppe mit den beiden Frauen und einem Mann wollte die Vincent-Pyramide (4215 Meter) erreichen, die knapp einen Kilometer südlich der italienisch-schweizerischen Grenze liegt. Über dem Gipfel verläuft die Grenze zwischen den beiden italienischen Provinzen Aostatal und Piemont. Die drei Bergsteiger erreichten die Spitze, als es zu einem heftigen Schneesturm kam. Daraufhin alarmierten sie die Rettungskräfte.
Teams des Bergrettungsdienstes im Aostatal starteten eine Suchaktion. Die Gruppe konnten zwar auf 4150 Metern Höhe lokalisiert werden, die Rettung war wegen der schlechten Wetterbedingungen aber nicht möglich. Wegen des schlechten Wetters musste der Heli wieder abdrehen.
Erste Hilfe in der Berghütte
Es gelang den Bergrettern erst gegen 21 Uhr, die Gruppe zu Fuss zu erreichen. Die Gruppe wurde zur Mantova-Berghütte (3498 m) gebracht.
Paolo Camune (48), der Einsatzleiter, sagt gegenüber Blick: «Meine Leute haben die beiden Frauen auf Bahren heruntergetragen. Bei beiden schlug das Herz nicht mehr. Wir haben zwei Stunden lang versucht, die Bergsteigerinnen wiederzubeleben. Wir haben alle verfügbaren Wasserflaschen mit heissem Wasser gefüllt und den Frauen auf den Körper gelegt. Zudem haben wir sie in Wolldecken gehüllt. Auch einen Defibrillator haben wir wiederholt eingesetzt. Leider war alles vergebens.»
Am Sonntag um 7 Uhr wurden die Leichen mit dem Helikopter ins Tal geflogen.
Zur Zeit der Tragödie herrschten Temperaturen von rund minus vier Grad und ein Wind von rund 80 km/h.
Lehrerin in Bellinzona
Die Opfer stammten aus dem Piemont, berichteten italienische Medien. Laut «La Repubblica» handelt es sich um eine 29- und eine 28-jährige Frau. Die jüngere hat laut der Zeitung in Bellinzona TI als Lehrerin gearbeitet.
Die Alpinistinnen wurden vom 27-jährigen Valerio Zolla begleitet. Er überlebte und wurde mit Erfrierungen an den Händen mit dem Helikopter in die Schweiz geflogen.
Zolla liegt in einem Spital im Wallis. Die Zeitung «La Stampa» konnte mit ihm reden. Er und seine Freundinnen seien am Morgen in Punta Indren auf 3275 Metern Höhe aufgebrochen, berichtet er. Am Nachmittag habe sich das Wetter plötzlich geändert. «Dann geschah alles ganz schnell. Innert fünf Minuten drehte das Wetter und ein Sturm kam auf.»
Die drei hätten einen Hilferuf abgesetzt. Mehrere Stunden mussten sie ausharren. «Es war furchtbar kalt» schildert er seine Erinnerungen. «Irgendwann zog ich meine Handschuhe aus und gab sie einer der Frauen. «Ich habe noch getan, was ich konnte, um den Frauen zu helfen.»
Wie eine der verstorbenen Frauen ist auch er Grenzgänger und arbeitet in der Schweiz.