Das war das Leben von Prigoschin
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Vom Koch zum Militär:Das war das Leben von Prigoschin

Er war in Machenschaften in Afrika verwickelt
Die letzten Tage von Prigoschin

Kurz vor dem Absturz am Mittwoch hatte Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) in Afrika bei sudanesischen Rebellen seinen Lohn abgeholt. Offenbar fürchtete er sich davor, dass ihm der Kreml seine Geschäfte vermiesen wollte.
Publiziert: 25.08.2023 um 20:50 Uhr
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Aktualisiert: 25.08.2023 um 21:27 Uhr
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Jewgeni Prigoschin scheffelte mit Dreckgeschäften in Afrika Millionen.
Foto: AFP

Machterhalt liefern und dafür Geld oder Schürfrechte von Minen kassieren: Der am Mittwoch abgestürzte Wagner-Boss Jewgeni Prigoschin (†62) hatte seine Finger dick in Dreckgeschäften drin. 

So war Prigoschin auch wenige Tage vor seinem Tod in der Zentralafrikanischen Republik, wo er sich laut «The Wall Street Journal» mit dem Staatspräsidenten Faustin-Archange Touadéra (66) traf. Prigoschin habe ihm versprochen, trotz des misslungenen Staatsstreichs im Juni Investoren für die Landwirtschaft ins Land zu holen.

Prigoschin wieder mit Wagner-Gruppe im Einsatz
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Videobotschaft aus Afrika:Prigoschin wieder mit Wagner-Gruppe im Einsatz

Raketen gegen Gold

Am darauffolgenden Tag landete ein Helikopter mit fünf Kommandeuren von sudanesischen bewaffneten Gruppen in der Nähe der Hauptstadt Bangui. Es kam zu einem lukrativen Geschäft: Prigoschin erhielt Goldbarren, weil er den Milizen Boden-Luft-Raketen geliefert hatte. «Ich brauche mehr Gold», habe Prigoschin bei der Übergabe gesagt. 

Wie das «The Wall Street Journal» schreibt, haben die Raketenlieferungen den sudanesischen Kämpfern zu einer Reihe von Siegen gegen die islamistische Militärregierung verholfen, so zur Einnahme einer Waffenfabrik und des grössten Polizeistützpunktes in Khartum. Prigoschin habe zu den Kämpfern gesagt: «Ich werde dafür sorgen, dass ihr sie besiegt.»

Am Mittwoch – dem Todestag – ist Prigoschin laut dem russischen Präsidenten Wladimir Putin (70) nach Russland zurückgekehrt. 

So verkündet das russische Staats-TV den Tod des Wagner-Chefs
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«Passagier namens Prigoschin»:So verkündet das russische Staats-TV den Tod des Wagner-Chefs

Lange untergetaucht

Nach dem Marsch auf Moskau am 23. Juni war Prigoschin mehrere Wochen von der Bildfläche verschwunden. Am 27. Juli nahm er überraschend in legerer Kleidung am Gipfeltreffen afrikanischer und russischer Regierungsvertreter in St. Petersburg teil. Am 21. August zeigte er sich auf Telegram in einem Video. Mit Tarnanzug und Sturmgewehr sagte er, dass die Wagner-Gruppe «heldenhafte Krieger» rekrutiere, um Russland «noch grösser» zu machen. Vermutlich wurde das Video in Mali gedreht. 

Wie die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) unter Bezug auf einen russischen Insider berichtet, sei Prigoschins «überstürzte» Reise nach Afrika und wieder zurück nach Moskau eine Reaktion auf Pläne und Massnahmen des russischen Generalstabs gewesen, um Wagners Präsenz auf dem afrikanischen Kontinent zu untergraben. Offenbar fürchtete Prigoschin, dass der Kreml seine dreckigen Geschäfte torpedieren wollte. (gf) 

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