Er bekam jede Menge Falschgeld
Schweizer verkauft echte Goldbarren für Falschgeld

Eine Betrüger-Bande hat einen Schweizer abgezockt. Er brachte für ein Treffen in Italien echte Goldbarren mit und bekam dafür falsches Geld. Der Fall flog auf – dank der österreichischen Behörden.
Publiziert: 08.08.2022 um 11:02 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2022 um 14:40 Uhr
Für seine Goldbarren erhielt der Schweizer nur wertloses Falschgeld. Der Betrug fiel ihm allerdings zu spät auf.
Foto: LPD WIEN

Der Betrug beginnt, als im Jahr 2019 das Telefon klingelt. Auf der einen Seite der Leitung ein Schweizer, der bald Opfer eines Rip-Deals, also eines Geldwechselbetrugs, werden wird. Doch das weiss er noch nicht. Am anderen Ende des Hörers sitzt ein Profi-Betrüger, der in Wien schon seit mehreren Jahrzehnten sein Unwesen treibt, wie «Ö24» berichtet.

Und auch dieses Mal hat er Erfolg. Der Schweizer tappt in die Falle und zeigt Interesse. Das Opfer wird mit angeblich reichen russischstämmigen Geschäftsleuten verbunden. Es soll um lukrativer Investment- und Verdienstmöglichkeiten gehen. Doch in Wahrheit spricht der Schweizer nicht mit Oligarchen, sondern mit Serbokroaten, die Teil einer in Belgien, den Niederlanden und Österreich ansässigen Clan-Familien sind.

Um das Vertrauen des Schweizers zu gewinnen, wird er zu Geschäftstreffen in Luxemburg und Frankreich eingeladen. Die Betrüger gehen auf Nummer sicher und schliessen bereits erste Vorgeschäfte ab, bei dem sie dem Opfer Goldbarren abkaufen – noch mit Echtgeld.

Er hatte Angst, Anzeige zu erstatten

Der Schweizer wittert einen grossen Deal und tatsächlich: Die drei Clan-Mitglieder sind zu einem grösseren Tausch bereit. Sie wollen ihm Goldbarren für zirka 240’000 Franken abkaufen. Das Geschäft findet in einem Hotel in Genua (I) statt. Der Schweizer erhält für seine echten Goldbarren allerdings Falschgeld. Als er den Schwindel bemerkt, sind die Betrüger bereits weg. Er geht nicht zur Polizei. Zu gross ist seine Angst, Anzeige zu erstatten.

Erst als die Rip-Deal Unit Vienna, eine Spezial-Einheit der österreichischen Polizei, durch Hinweise auf ihn aufmerksam wird, traut er sich, Anzeige zu erstatten. Der Telefonist, der den Betrug ins Rollen brachte, gesteht schliesslich und wird verurteilt. Nach diesem ersten Erfolg konnten die beiden anderen Mittäter ermittelt, aber nicht geschnappt werden. Sie befinden sich noch auf der Flucht.

In dem Zusammenhang warnt die österreichische Polizei vor der Betrugsmasche und gibt Tipps, wie man sich schützen kann. Besonders folgende Punkte sind zu beachten.

  • Nehmen Sie bei Verdacht Kontakt mit der Polizei auf.
  • Reisen Sie nicht für den Verkauf von eigenen luxuriösen Habseligkeiten ins Ausland.
  • Seien Sie achtsam, wenn der potenzielle Käufer nicht über den Kaufpreis verhandeln möchte.
  • Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an und lassen Sie sich Ausweise und Referenzen der Käufer vorzeigen.
    Falls Sie doch Opfer eines Rip–Deals geworden sind, erstatten Sie sofort Anzeige.

(hil)

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