Es klingt, wie aus einem Abenteuerfilm aus Hollywood. Unter einem alten Palast im polnischen Minkowskie schlummern vielleicht zehn Tonnen Nazi-Gold, das von Adolf Hitlers Schutzstaffel (SS) genutzt wurde.
Schon seit einem Jahr graben Schatzsucher nach dem Gold. Im Mai dieses Jahres schliesslich der Durchbruch. Die Angestellten der deutsch-polnischen Stiftung «Schlesische Brücke» machten einen Mega-Fund. Drei Meter unter der Oberfläche entdeckten sie einen Kanister, in dem sie die gigantische Menge von 10 Tonnen Nazi-Gold im Wert von umgerechnet 232 Millionen Franken vermuten.
Wie die «Daily Mail» berichtet, hat der Leiter der Ausgrabungsarbeiten jetzt die endgültige Genehmigung zur Bergung des 1,5 Meter grossen Metallkanister erhalten. Diesen konnten die Schatzsucher, die sich auf den kleinen Bereich im 14 Hektar grossen Schlosspark konzentrierten, mithilfe einer Geo-Radarsuche lokalisieren.
SS-Chef wollte mit Schätzen ein Viertes Reich errichten
Am 1. September soll es so weit sein und der Kanister könne geborgen werden. Roman Furmaniak von der Stiftung Schlesische Brücke kann es kaum erwarten. «Die Stiftung hat endlich eine Genehmigung erhalten. Die Erlaubnis, archäologische Arbeiten durchzuführen, und zu prüfen, ob die Ablagerungen noch vorhanden sind», so Furmaniak zur Zeitung.
Es wird vermutet, dass es sich beim gewaltigen Fund um das sogenannte «Gold von Breslau» handelt. Es soll aus dem Polizeipräsidium im nahe gelegenen polnischen Breslau verschwunden sein. SS-Chef Heinrich Himmler (1900–1945) soll die Schätze gestohlen haben, um ein Viertes Reich zu errichten.
Neben Hitlers-Gold sollen sich im Kanister auch Schmuck und Wertgegenstände von wohlhabenden deutschen Familien befinden. Sie sollen ihre wertvollen Besitztümer der SS übergeben haben, um sie vor der Roten Armee zu schützen.
Tagebuch soll Ort einer weiteren Goldgrube verraten
Geheime Dokumente, ein Tagebuch eines hochrangigen SS-Offiziers und eine Karte haben dabei geholfen, das Nazi-Gold zu finden.
In einem Eintrag vom 12. März 1945, der sich auf das Gold im Schloss in Minkowskie bezieht, heisst es: «In der Orangerie ist ein Trog ausgehoben worden, der ein sicheres ‹Heim› für die angelieferten Truhen und Behälter ist.» Dem Tagebuch-Ausschnitt zufolge sollen 48 Kisten der Reichsbank, in gutem Zustand, versteckt worden sein. Man habe sie mit Erde bedeckt und mit noch lebenden Pflanzen «begrünt».
Dasselbe Tagebuch soll angeblich auch den Standort eines weiteren Schlosses in der Region verraten, in dem sich ebenfalls ein vielversprechender Fund befinden soll: 28 Tonnen schwer soll der gigantische Schatz sein. Furmaniak zufolge sei es das Ziel der Stiftung, die im Tagebuch enthaltenen Geschichten zu verifizieren.
Schloss mit Hitler-Gold stammt aus 18. Jahrhundert
Das Schloss in Minkowskie stammt aus dem 18. Jahrhundert und wurde vom preussischen General Friedrich Wilhelm von Seydlitz (1721–1773) erbaut. Der Palast wechselte im Laufe der Jahre mehrmals den Besitzer.
Nach dem Krieg waren die Rote Armee und die polnische Armee zu verschiedenen Zeiten dort stationiert. Später wurde das Schloss zu den unterschiedlichsten Zwecken genutzt. So diente es als Gemeindeamt, Kindergarten und sogar als Kino.
Heute befindet sich das baufällige Gebäude in Privatbesitz. Die Stiftung Schlesische Brücke hat das Gebäude langfristig gepachtet. (dzc)