Die Angestellten der deutsch-polnischen Stiftung «Schlesische Brücke» sind davon überzeugt, dass auf einem Grundstück in Minkowskie (deutsch Seydlitzruh) 48 Kisten mit zehn Tonnen Gold schlummern. Der Wert: über eine halbe Milliarde Franken! Der Schatz soll unter dem ehemaligen Bordell eines im 18. Jahrhundert erbauten Nazipalastes vergraben sein.
Hinweise auf das Versteck habe das geheime Tagebuch eines SS-Offiziers mit dem Pseudonym Michaelis gegeben. Das sagte Stiftungschef Roman Furmaniak gegenüber «Daily Mail». Die Schatzsucher orientieren sich auch anhand einer Karte, die dem Tagebuch beilag.
Erste Spuren gefunden
Zurzeit werden die Erdschichten abgetragen. «Wir werden bis in eine Tiefe von fünf Metern graben», sagte Furmaniak. Bereits fand man erste Spuren: Die Forscher stiessen auf ein deutsches Bajonett aus dem Zweiten Weltkrieg.
Das Gold wurde angeblich auf Befehl von SS-Chef Heinrich Himmler (1900-1945) gegen Ende des Zweiten Weltkriegs gestohlen, um ein Viertes Reich zu gründen. Furmaniak vermutet, dass es sich um das sogenannte «Gold von Breslau» handelt, das aus dem Polizeipräsidium im heutigen Wroclaw verschwunden war, als die Russen anrückten.
Weitere Schätze und Leichen
Die Schatzsucher gehen davon aus, dass nebst dem Gold auch Schmuck und andere Wertgegenstände aus Privatsammlungen reicher Deutscher im Boden liegen. Sie hatten ihre Besitztümer der SS übergeben, um sie vor den Plünderungen der vorrückenden russischen Armee zu schützen.
Auch ist nicht auszuschliessen, dass auf dem 14 Hektar grossen Grundstück fünf Leichen begraben sind – französische Kriegsgefangene, die das Gold vergraben mussten und anschliessend ermordet worden sind.
Ist das Tagebuch echt?
Die Schatzsucher glauben fest an ihr grosses Glück. Ob das Tagebuch aber wirklich echt ist und man auf Gold stösst, wird von verschiedenen Seiten her angezweifelt. Schon mehrmals glaubte man, Verstecke von Nazi-Gold ausgemacht zu haben – darunter auch den mysteriösen Gold-Zug. Gefunden hat man fast nichts.
Der Palast in Minkowskie wurde vom preussischen General Friedrich Wilhelm von Seydlitz (1721-1773) erbaut. Im Laufe der Jahrhunderte wechselte es mehrmals den Besitzer – nach dem Zweiten Weltkrieg waren dort zu verschiedenen Zeiten die Rote Armee und die polnische Armee stationiert.
Später wurde das Prunkgebäude als Gemeindeamt, Kindergarten und sogar als Kino genutzt. Jetzt, in einem baufälligen Zustand und in privater Hand, hat die Stiftung Schlesische Brücke das Objekt langfristig gepachtet. (gf)