Ein gepanzerter Zug, bis oben hin voll mit Gold. So oder ähnlich stellten es sich zahlreiche Schatzsucher und Hobby-Historiker vor. Versteckt in einem Tunnelsystem, tief unter der Erde. Die Abenteurer machten sich seit August auf, um nach dem Nazi-Zug zu suchen.
Doch jetzt schlägt die Wissenschaft dem Mythos ein Schnippchen. Polnische Forscher der Universität Krakau haben in Niederschlesien keine Spur eines angeblichen «Nazi-Goldzugs» gefunden. Die Forscher verwendeten Magnetfelddetektoren, um das Gebiet an einer Bahnstrecke nahe der Stadt Walbrzych (Waldenburg) abzusuchen.
«Nach unseren Erkenntnissen gibt es vielleicht einen Tunnel in dem Gebiet, aber keinen Zug», sagte der Geologe Janusz Madej von der Wissenschaftlich-Technischen Universität in Krakau heute an einer Pressekonferenz. Das berichtete die Agentur PAP.
Andreas Richter und Piotr Koper, zwei Hobbyhistoriker aus Deutschland und Polen, hatten zuvor vom angeblichen Fund eines mit bis zu 300 Tonnen Gold beladenen Zugwracks berichtet.
Richter und Koper präsentierten heute ihre eigenen Untersuchungsergebnisse. Und sie bestätigen die Inexistenz des Zuges keineswegs. Denn sie stiessen auf Unregelmässigkeiten in Bodenradarbildern, die auf einen Schatz aus dem Zweiten Weltkrieg hindeuteten. Die Nazis sollen den Goldzug ihrer Darstellung nach am Ende des Zweiten Weltkriegs vor der heranrückenden Sowjet-Armee versteckt haben.
Die Hobby-Ausgraber haben auch einen plausiblen Grund für die divergenten Ergebnisse: die unterschiedlichen Technologien könnten zu den Abweichungen geführt haben.
Doch die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob da nicht wirklich doch noch eventuell ein Nazi-Zug voller Gold liegt, sei zu graben. Dass dies passieren wird, ist allerdings unwahrscheinlich. Denn der «Fundort» liegt direkt neben einer wichtigen Bahnlinie. (kab/SDA)