Foto: Ingo Wagner/dpa

Mit Unterstützung von deutschem Milliardär
AfD verkaufte Gold aus der Schweiz

Die deutschen Rechtspopulisten betrieben über die Schweiz einen regen Goldhandel. Als Financier gilt der Milliardär und Wahl-Thurgauer August von Finck.
Publiziert: 25.11.2018 um 01:15 Uhr
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Aktualisiert: 25.11.2018 um 09:19 Uhr
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Der milliardenschwere Baron August von Finck jr. gilt als Mäzen der rechtspopulistischen deutschen Partei AfD.
Foto: Getty Images
Reza Rafi

Heimliche Geldflüsse aus der Schweiz an deutsche Parteien – war da nicht mal was? 
20 Jahre nach Helmut Kohls schwarzen Kassen rätselt die Bundesrepublik wieder über anonyme Spenden: Wer steckt hinter einer Zahlung aus Zürich an die Konstanzer AfD-Sektion? Wer finanziert die Rechtspopulisten aus dem Ausland, mutmasslich am deutschen Gesetz vorbei? Was verschweigt Fraktionschefin Alice Weidel (39)?

Wieder steht die Eidgenossenschaft als Fluchtburg diskreter deutscher Magnaten im Zwielicht.

Der Baron als Parteisponsor

Jetzt dringt ein wenig Licht ins Dunkel: Eine Schlüsselrolle beim Aufstieg der Anti-Merkel-Partei AfD (Alternative für Deutschland) spielt, wie die «Wochenzeitung» und der «Spiegel» berichten, die milliardenschwere Industriellenfamilie von Finck.

Die von Fincks haben vor zwei Jahrzehnten südlich des Rheins Fuss gefasst; der Patron, Baron August von Finck junior (88), residiert im Thurgauer Schloss Weinfelden.

Sein Clan soll der AfD von Anfang an als Sponsor zur Seite gestanden haben. Als Macher im Hintergrund wird Ernst Knut Stahl (74) genannt, Geschäftsführer der finckschen Vermögensverwaltung. Stahl vermittelte die Kontakte zu einer Münchner PR-Agentur, welche Spenden organisierte. Er trieb den Plan voran, eine AfD-nahe Zeitung zu gründen, ein Werbeblatt namens «Deutschland Kurier» entstand.

An einem Gespräch über das Medienprojekt am 
1. März 2017 in München (D) soll Stahl laut «Spiegel» argumentiert haben: «Es gibt da so einen Strassenzug in New York, da sitzen lauter Investmentbanker, Rechtsanwälte und so weiter. Zufälligerweise alles Juden, aber das tut hier nichts zur Sache. Die wollen Deutschland ins Verderben stürzen.» Er bestreitet, diese Äusserung gemacht zu haben.

Stahl ist durch seine Mandate bestens in der Schweiz vernetzt – er sitzt in diversen Firmen und Stiftungen, die in Basel und im Kanton Zug gemeldet sind.

«Rechts von ihm steht bloss noch Dschingis Khan»

Dass sein Chef von Finck eine Schwäche für nationalkonservative Positionen und Parteien hat, ist nicht neu. «Rechts vom Gustl steht bloss noch Dschingis Khan», soll ein Bekannter über August 
junior gesagt haben.

Wie weit dessen Hilfeleistung für die AfD geht, wird allerdings jetzt erst klar: Der schwunghafte Goldhandel, den die AfD unter Führung der mittlerweile gestürzten Frauke Petry (43) und Bernd Lucke (56) betrieb, lief über die Finck-Firma Degussa Sonne/Mond Goldhandel AG in Cham ZG. Die Partei setzte mit dem Verkauf von Goldstücken zwei Millionen Euro um.

Öffentlich sind die von Fincks bislang vor allem mit ihrem Engagement als Mövenpick-Investoren und Mitbesitzer der Von Roll und der SGS in Erscheinung getreten.

Das politische Mäzenatentum ist Familientradi­tion: August von Finck se­nior (1898–1980) galt als Hitler-Anhänger und Nazi-
Unterstützer.

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