Der Goldpreis hat nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs auf über 2070 Dollar pro Unze zugelegt – und ist lange hochgeblieben. Zuletzt ist Gold an den Finanzmärkten aber unter Druck geraten. Am Donnerstagvormittag fiel der Preis für das Edelmetall auf den tiefsten Stand seit elf Monaten.
Im Tief wurden für eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) in London 1685 US-Dollar gezahlt. Das ist der niedrigste Preis seit August 2021. Auch der Silberpreis gab weiter nach, lag aber noch über seinem in der vergangenen Woche markierten Zweijahrestief von 18,15 Dollar je Feinunze.
Gold ist anfällig geworden
In den vergangenen Monaten wurden Edelmetalle von mehreren Faktoren belastet. Dazu gehören zum einen der deutlich aufwertende Dollar, der die in der US-Währung gehandelten Edelmetalle für viele Investoren wechselkursbedingt verteuert und auf der Nachfrage lastet. Zum anderen führen weltweit steigende Kapitalmarktzinsen dazu, dass Anleger Gold und Silber weniger gewogen sind. Denn die Edelmetalle werfen im Gegensatz zu festverzinslichen Wertpapieren keine regelmässigen Erträge ab.
Haben die Edelmetalle also ihre Funktion als sicherer Hafen in turbulenten Börsenzeiten verloren? Experte Craig Erlam vom Handelshaus Oanda weist darauf hin, dass der Goldpreis zuletzt auch dann gefallen ist, wenn weder der US-Dollar noch die Marktzinsen angestiegen sind. Das sei kein gutes Zeichen für die Edelmetalle, die aktuell offenbar sehr anfällig für Rückschläge seien. Gold sei derzeit schlicht nicht populär. Normalerweise gilt das Edelmetall als Krisenschutz und Absicherung gegen eine hohe Inflation, wie sie gegenwärtig vielerorts vorherrscht. (SDA/smt)