Ende der Freundschaft zwischen den USA und Nordkorea
Wütende Kim-Schwester schiesst gegen Biden

Joe Biden ist erst seit einigen Wochen im Amt, und schon muss er Schimpftiraden aus Nordkorea über sich ergehen lassen. Besonders Kim Jong Uns Schwester und Beraterin Kim Yo Jong droht dem US-Präsidenten.
Publiziert: 16.03.2021 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 16.03.2021 um 17:47 Uhr
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Sie ist die unbarmherzige Schwester von Kim Jong Un: Kim Yo Jong.
Foto: AFP

Es war eine Hass-Liebe: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump (74) bezeichnete den nordkoreanischen Diktator Kim Jong Un (37) einmal als seinen Freund, ein andermal despektierlich als den kleinen Raketenmann. Umgekehrt lief es gleich: Kim schüttelte Trump an der Grenze zu Südkorea versöhnlich die Hand, um dann wieder über den «dementen Greis» herzuziehen.

Immerhin setzten sich die Staatsoberhäupter der seit langem verfeindeten Länder an einen Tisch. Es bestand sogar Hoffnung auf eine Beruhigung der angespannten Beziehungen und auf eine nukleare Abrüstung in Nordkorea.

Frostige Eiszeit

Seit Joe Biden (78) im Weissen Haus eingezogen ist, herrscht aber zwischen Washington und Pjöngjang definitiv wieder Eiszeit. Zurzeit feuert Kims kleine Schwester Kim Yo Jong (33) eine Breitseite gegen die USA. Die Biden-Regierung wolle «den Geruch von Schiesspulver über unserem Land verbreiten», wird sie in der staatlichen nordkoreanischen Zeitung «Rodong Sinmun» zitiert.

Sie wendet sich auch direkt an Biden und droht: «Wenn Sie die nächsten vier Jahre ruhig schlafen wollen, wäre es besser, nicht gleich zu Beginn für Arbeit zu sorgen, die Ihnen den Schlaf rauben wird.»

Die Streitkräfte der USA und Südkoreas hatten in der vergangenen Woche ein Frühjahrsmanöver in reduziertem Umfang begonnen. Es dauert bis zum Donnerstag. Die Kommandoübung, bei der Computersimulationen im Mittelpunkt stehen, umfasst keine Feldübungen.

Auch wurde laut Angaben von Südkorea der Umfang des Manövers unter Berücksichtigung der Corona-Pandemie und der Diplomatie im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm reduziert.

US-Delegation in Südkorea

Das Weisse Haus hatte einen Versuch gestartet, Beziehungen zu Pjöngjang aufzunehmen. Pressesprecherin Jen Psaki (42): «Wir haben uns gemeldet. Unser Ziel ist es, das Eskalationsrisiko zu reduzieren. Bisher haben wir jedoch keine Antwort erhalten.»

Am Mittwoch werden US-Aussenminister Antony Blinken (58) und Pentagon-Chef Lloyd Austin (67) im Nachbarland Südkorea erwartet.

Nordkorea sieht sich durch die regelmässigen Militärübungen der USA mit Südkorea provoziert. «Kriegsübungen und Feindseligkeit können niemals mit Dialog und Zusammenarbeit zusammengehen», hiess es in der Erklärung Kim Yo Jongs, die schon seit Jahren als wichtige Beraterin Kim Jong Uns gilt.

Auch drohte sie mit dem Rückzug Nordkoreas aus einem Militärabkommen mit Südkorea von 2018. Dem Nachbarland warf sie «feindseliges Verhalten» vor. Das lasse Pjöngjang keine andere Wahl, als die Existenzberechtigung des für die innerkoreanischen Beziehungen zuständigen Komitees für die friedliche Wiedervereinigung des Landes infrage zu stellen.

Kim will Biden testen

Experten der Vereinten Nationen berichteten im Februar, dass Nordkorea sein Atomprogramm und die Entwicklung ballistischer Raketen trotz internationaler Sanktionen weiter vorantreibe.

In der «Bild» sagt Devin Hayes (36), Asien-Experte und Direktor des Icons Think Tanks der Universität Maryland, über die Hasstiraden aus Pjöngjang: «Kim will vermutlich zuerst wissen, wie das Biden-Team aussehen wird und welcher Wind jetzt aus Washington weht.» (gf/SDA)

Berset begrüsst im Eishockeystadion Kim Yo Jong, die Schwester des nordkoreanischen Machthabers.
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