Embryo verwechselt
Frau erlebt nach künstlicher Befruchtung Überraschung – und verklagt Klinik

Eine Frau aus dem US-Bundesstaat Georgia wurde Opfer einer Embryo-Verwechslung. Trotz der offensichtlichen Unterschiede zog sie das Kind auf, musste es aber nach einem Gerichtsurteil an die biologischen Eltern abgeben. Die Frau verklagt nun die verantwortliche Klinik.
Publiziert: 20.02.2025 um 19:56 Uhr
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Krystena Murray trug das falsche Baby aus.
Foto: Screenshot NBC

Auf einen Blick

  • Frau bekommt falsches Baby durch Klinikfehler und verliert es an biologische Eltern
  • Krystena Murray (38) zog das Kind trotz sichtlicher Unterschiede als ihr eigenes auf
  • Sie reichte Klage gegen Fruchtbarkeitsklinik ein
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Daniel MacherRedaktor News

Für die meisten Frauen ist es der schönste Tag ihres Lebens – die Geburt des eigenen Kindes. Nicht so bei Krystena Murray (38). Als die Mutter das Baby, das sie gerade zur Welt gebracht hatte, zum ersten Mal sah, war ihr klar: Hier ist etwas schiefgelaufen.

Murray hatte sich neun Monate zuvor dazu entschieden, mithilfe einer künstlichen Befruchtung, ein Kind zu bekommen. Wichtig war ihr dabei: Der Samenspender sollte ihr ähnlich sehen. Weiss mit dunkelblondem Haar und blauen Augen. Doch das Kind, das sie im Dezember 2023 in ihren Armen hielt, sah so gar nicht danach aus: Es war schwarz.

Der DNA-Test liess die Hoffnung platzen

Murray entschied sich trotzdem, den kleinen Buben zu behalten und ihn als den ihren aufzuziehen. Sie kümmerte sich um ihn, ging mit ihm zum Arzt, stillte ihn und kuschelte mit ihm. Trotz des sichtlichen Unterschiedes versuchte Murray, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen. Für die alleinstehende Frau aus dem Bundesstaat Giorgia wurde der Bub zu ihrem besten Freund, wie sie selbst sagt.

«Ich hoffte, dass es sich nur um eine Spermienverwechslung handelte und nicht um eine Embryo-Verwechslung», so die Mutter in einem Interview mit «NBC News». Doch nach einem DNA-Test war klar: Das Baby war biologisch nicht mit ihr verwandt.

« ... und sie gingen mit meinem Sohn»

Im März 2024 trat das ein, vor dem Murray am meisten Angst hatte: Die biologischen Eltern erfuhren von der Verwechslung und klagten das Sorgerecht ein. Ein Gericht entschied im Mai desselben Jahres, ihnen den Buben zu überlassen. Seitdem habe sie den Knaben nicht mehr gesehen, berichten ihre Anwälte.

«Ich kam als eine Mutter mit einem Kind und einem Baby herein, das mich liebte und das meines war und an mir hing, und ich verliess das Gebäude mit einem leeren Kinderwagen, und sie gingen mit meinem Sohn», berichtet Murray verzweifelt.

Emotional und körperlich gebrochen

Sie reichte daraufhin eine Klage gegen Coastal Fertility Specialists ein. Darin beschuldigt sie die Fruchtbarkeitsklinik der Fahrlässigkeit. «Ich habe ihn grossgezogen, ich habe ihn aufgezogen, ich habe ihn geliebt. Für mich war das kein Unterschied, als wäre er mein eigener genetischer Embryo». Die Situation habe sie emotional und körperlich gebrochen, sagt sie.

In einer Stellungnahme gegenüber «NBC News» sagte die Klinik, es habe sich um einen «Einzelfall» gehandelt, und entschuldigte sich für «einen beispiellosen Fehler, der zu einer Verwechslung beim Embryotransfer führte». Die Klinik fügte hinzu: «Wir tun alles, was wir können, um es den Betroffenen dieses Vorfalls wiedergutzumachen.»

Für Murray ist das nur ein schwacher Trost. Das Baby, das über die Monate ihr Kind wurde, wird sie vermutlich nie wieder in den Armen halten dürfen. Doch sie wird wieder versuchen, schwanger zu werden, erzählt sie optimistisch: «Ich hoffe, dass ich meinen Weg fortsetzen kann.»

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