Der mexikanische Epidemiologe und Vize-Gesundheitsminister sorgt beim Volk für rote Köpfe. Hugo Lopez-Gatell (51) wurde am Wochenende in einem Strandrestaurant in Zipolite im Bundesstaat Oaxaca fotografiert, schreibt «CNN». Die Bilder verbreiteten sich in Windeseile im Netz.
Der Strandbesuch des Epidemiologen komme zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt, sind sich wütende Mexikaner einig.
«Wenn Tausende von Ärzten ihre Familien in Mexiko nicht gesehen haben oder gestorben sind, wenn Zehntausende von medizinischen Fachkräften nicht davon träumen können, Urlaub zu machen, kommt ein solches Foto», schreibt ein Mann auf Twitter. «Sehr guter Umgang mit der Pandemie in Mexiko, vielen Dank!», twittert ein anderer.
Empfehlung der Behörden nicht befolgt
Das Reisen ist im von Corona geplagten Land grundsätzlich nicht verboten. Die Empfehlung der Behörden lautet jedoch seit geraumer Zeit: «Bleiben Sie zu Hause». Die Mexikaner sind darum der Ansicht, dass sich Lopez-Gatell über seine eigenen Anweisungen hinweggesetzt hat.
Auf die Reise angesprochen, sagte Lopez-Gatell bei einer Pressekonferenz am Montag: «Ich habe nichts zu verbergen. Ich ging an die Küste von Oaxaca. Und ich ging, um enge Verwandte zu besuchen, sehr gute Freunde, und wir waren in diesen Tagen in einem privaten Haus.» Das Restaurant, in dem er gesichtet wurde, habe das Schutzkonzept eingehalten.
«Auch Staatsdiener haben Rechte»
Der mexikanische Präsident Andres Manuel Lopez Obrador verteidigte den Vizegesundheitsminister. «Er hat extrem hart gearbeitet, er hat seine Verantwortung erfüllt», sagte er. «Es ist gut, dass es eine solche öffentliche Kontrolle gibt, aber auch Staatsdiener haben Rechte.»
Seit Oktober steigen die Ansteckungszahlen im 126-Millionen-Land an. 127'757 Menschen sind gestorben. Mittlerweile sind zwei Impfstoffe in Mexiko zugelassen – das Vakzin von Biontech/Pfizer und jenes von Astrazeneca. Seit Heiligabend können sich die Bürger gegen das Coronavirus impfen lassen. Laut Regierung wurden bisher knapp 44'000 Menschen geimpft.
Hugo Lopez-Gatell ist nicht der einzige Beamte, der mit seinem Ausflug für einen Shitstorm sorgt. Auch ein hochrangiger Regierungsbeamter in Schweden kassiert nun einen Rüffel, weil er über die Festtage nach Spanien flog, statt zu Hause zu bleiben. (man)