Scheinheilige Politiker haben schon immer für Gesprächsstoff gesorgt – doch mit der Covid-19-Pandemie kommen wohl so viele Fälle wie noch nie ans Tageslicht. Neustes Beispiel: Dan Eliasson (59). Was der hochrangige schwedische Beamte über die Feiertage geboten hat, ist an Heuchelei kaum mehr zu überbieten.
Eliasson, Chef des schwedischen Katastrophenschutzes, verschickt laut der «New York Times» eine Woche vor Weihnachten eine SMS an alle Schweden. Sein Amt forderte die Bevölkerung dazu auf, sich über die Festtage an die Corona-Massnahmen zu halten und zu Hause zu bleiben. Soweit, so gut.
Doch nur wenige Tage später hat Eliasson seine Aufforderung entweder vergessen oder einfach völlig ausgeblendet. Der Beamte packt seine Koffer, steigt in ein Flugzeug, verreist für zwei Wochen nach Spanien auf die Kanarischen Inseln. Zu Hause bleiben über Weihnachten wegen der Coronavirus-Pandemie? Das gilt offenbar nicht für Dan Eliasson.
Er wollte seine Tochter besuchen
Der Beamte teilt zwar keine Fotos auf sozialen Medien von seinem Spanien-Trip, aber seine Reise fliegt dennoch auf. Eliasson wird laut der schwedischen Zeitung «Expressen» fotografiert, während er am Flughafen in Las Palmas auf Gran Canaria wartet.
Konfrontiert mit dem Foto sagt Eliasson, dass er viele Reisen während dieser Pandemie aufgegeben habe, aber diese sei «notwendig» gewesen. Der Grund? Eine Tochter von ihm lebe auf den Kanaren. «Ich habe Weihnachten mit ihr und meiner Familie gefeiert. Nebenbei habe ich aus der Ferne gearbeitet», sagt Eliasson gegenüber «Expressen».
War die Reise gerechtfertigt?
Doch die schwedische Bevölkerung und Presse hat für die Reise kaum Verständnis. In den sozialen Medien geht ein Shitstorm auf Eliasson nieder. Der Vorwurf: Die eigene Tochter zu besuchen, sei während einer Pandemie nicht absolut notwendig. (nim)