Drei Männer und zwei Frauen wollen ins Kanzleramt – so ticken sie
Die Frauen sind am extremsten!

Nach dem Ampel-Aus ist das Rennen ums deutsche Kanzleramt lanciert. Wir stellen die fünf Kandidierenden vor und sagen, warum nur die extremen Parteien Frauen aufstellen.
Publiziert: 18.12.2024 um 18:09 Uhr
|
Aktualisiert: 19.12.2024 um 12:22 Uhr
Duellierten sich vor der Kamera: BSW-Gründerin Sahra Wagenknecht (l.) und AfD-Co-Chefin Alice Weidel.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

Die Zusammenfassung von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast.
RMS_Portrait_AUTOR_242.JPG
Guido FelderAusland-Redaktor

Der deutsche Kanzler gilt als die mächtigste Person Europas. Er oder sie gibt in der grössten Volkswirtschaft des Kontinents die politischen Richtlinien vor, ernennt Minister, befehligt die Armee in Kriegszeiten und mischt in der Europapolitik entscheidend mit.

Nachdem der Bundestag am Montag Kanzler Olaf Scholz (66) das Vertrauen entzogen hat, gibt es am 23. Februar 2025 Neuwahlen. Fünf Politikerinnen und Politiker kandidieren für das Kanzleramt. Und es zeigt sich: Die Frauen sind politisch extremer als ihre männlichen Kollegen!

Friedrich Merz (69, CDU)

CDU-Chef Merz hat die grössten Chancen. Seine Partei liegt in Umfragen mit Abstand vorne. Endlich hat er es geschafft: 2002 stand ihm Angela Merkel (70) in der Sonne, als sie ihn von der Fraktionsspitze verdrängte und er in der Versenkung verschwand.

1/11
Alice Weidel und Sahra Wagenknecht mit Putin im gleichen Wagen: Die Nähe der beiden Politikerinnen zum Kreml war im Februar auch am Karneval von Mainz ein Thema.
Foto: Getty Images

Merz wäre kein Kanzler, der das CDU-Erbe Merkels weiterführen würde. Im Gegenteil: Er bittet um Entschuldigung dafür, dass er die CDU nicht in wenigen Monaten «um 180 Grad drehen» könne. Sein Programm: harte Asylpolitik, Aufrüstung, tiefere Steuern, Reaktivierung abgeschalteter AKW.

Dass die CDU keine Frau portiert, hängt mit dem Fehlen prominenter Politikerinnen zusammen. Immerhin: Mit Angela Merkel stellte die Partei von 2005 bis 2021 die erste Kanzlerin.

Alice Weidel (45, AfD)

Unter Führung der Partei-Co-Präsidentin wurde die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall eingestufte AfD zur zweitstärksten Partei in den Umfragen. Privat hat Weidel in der Schweiz in Sarah Bossard (42) ihre grosse Liebe gefunden. In der Politik will aber keine Partei mit ihr zusammenarbeiten.

Weidel würde versuchen, das Rad zurückzudrehen: EU-Austritt, Wiedereinführung der D-Mark, AKW- und Kohle-Energie sowie russisches Gas. Die AfD wird auch als «Sprachrohr des Kremls» bezeichnet.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Olaf Scholz (66, SPD)

Warum die SPD ausgerechnet den erfolglosen Kanzler wieder aufstellt, ist für viele ein Rätsel. In einer ARD-Erhebung hielten 60 Prozent der Befragten Verteidigungsminister Boris Pistorius (64) für einen guten Kanzler – nur 21 Prozent standen hinter Scholz.

Unter Scholz dürfte Deutschland nicht aus der Krise finden. Meinungsforscher Klaus-Peter Schöppner bezeichnet ihn als «verbrannt». Er sagt auf focus.de: «Mit ihm ist die SPD chancenlos.»

Auch in der SPD fehlt es an geeigneten Kandidatinnen. Innenministerin Nancy Faeser (54) hat nie Ambitionen gezeigt und stellt sich voll hinter Schulz.

Robert Habeck (55, Grüne)

Vor drei Jahren stellten die Grünen die heutige Aussenministerin Annalena Baerbock (44) als Kanzlerkandidatin auf. Dieses Mal verzichtet sie – offiziell, um sich «mit voller Kraft» auf ihre aktuelle Aufgabe zu konzentrieren. Wohl hat sie eher Angst vor einer Blamage, weil sie in der Partei weniger Rückhalt geniesst als der aktuelle Vize-Kanzler Robert Habeck.

Der hat mit dem versuchten Express-Umstieg auf erneuerbare Energien über das Ziel hinausgeschossen. Gesetze mussten teilweise nachträglich geändert werden, weil sie zu Energieknappheit, Verwirrung und grossen Mehrkosten führten.

Sahra Wagenknecht (55, BSW)

Ist sie links, ist sie rechts? Sie ist beides. Die ehemalige Linken-Chefin kämpft für soziale Gerechtigkeit und ist äusserst Kreml-freundlich, kritisiert den Klimaschutz und den laschen Umgang mit der Migration.

Die «Eiskönigin», die stilvoll auftritt, aber unnahbar ist, hat 2023 ihr eigenes Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gegründet, das es im Bundesland Thüringen bereits in die Regierung geschafft hat. Auch national könnte das BSW Teil der neuen Koalition werden. Eine Studie der Universität Potsdam zeigte, dass über Jahre kein Linker-Abgeordneter so populistisch politisierte wie Wagenknecht.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Liebe Leserin, Lieber Leser
Der Kommentarbereich von Blick+-Artikeln ist unseren Nutzern mit Abo vorbehalten. Melde dich bitte an, falls du ein Abo hast. Noch kein Blick+-Abo? Finde unsere Angebote hier:
Hast du bereits ein Abo?