Die Fifa und Zürich
«Uf Wiederluege»

Wer sagt, dass der Weltfussballverband in Zürich bleiben muss? Für Zürich und die Schweiz gäbe es grössere Verluste als den Wegzug der Fifa, kommentiert Tobias Marti vom Sonntagsblick.
Publiziert: 20.11.2022 um 09:10 Uhr
Für Zürich und die Schweiz gäbe es grössere Verluste als Wegzug der Fifa, kommentiert Tobias Marti vom Sonntagsblick.
Foto: Thomas Meier
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Tobias MartiRedaktor SonntagsBlick

Die Fifa hat ihren Sitz in Zürich. Was über die Jahre hinweg unbestritten für einen gewissen Werbeeffekt sorgte. Unfreiwillig, versteht sich. Manches Fifa-Foto bleibt für immer im Gedächtnis. Allen voran die im Nobelhotel Baur au Lac verhafteten Funktionäre hinter Bettlaken. Oder Sepp Blatters Mimik, wie er einen Zettel präsentiert und «Katar» sagt.

Wie schlimm wäre nun aber ein Wegzug der illustren Fussball-Familie, von dem immer wieder gemunkelt wird?

Was das Image von Zürich und der Schweiz betrifft, musste man sich nach den Skandalen durchaus Sorgen machen. Diese Gefahr wäre gebannt.

Auch finanziell wäre ein Wegzug verkraftbar. Laut Angaben der Fifa gingen 2021 1,5 Millionen an den Fiskus. Als Verein geniesst sie Privilegien, wird etwa als nicht gewinnorientierte Organisation besteuert. Das tut schon weh, wenn man es nur in die Tastatur tippt.

Hoteliers, Gastronomen und Uhrenverkäufer müssten natürlich fehlende solvente Fussball-Funktionäre kompensieren können. Ein Spaziergang durch die Bahnhofstrasse zeigt: an konsumierender Klientel mangelt es nicht. Der Glamoureffekt ist auch längst verflogen. Immerhin beehrten früher Ronaldo, Messi und Co. einmal im Jahr die Limmatstadt, um sich an der Fifa-Gala als Weltfussballer feiern zu lassen. 2018 aber wurde Zürich von London ausgebootet.

Bleiben das Fifa-Museum und der Hauptsitz als Ausflugsziele. In Zürich geht der Witz um, dass zumindest für Letzteres der benachbarte Zoo eine Verwendung hätte. Als neues Affenhaus.

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