Befreundete Eltern haben kürzlich ein Machtwort gesprochen. Ihre Kinder dürfen keine Panini-Bilder sammeln. Weil die Fussball-Weltmeisterschaft in Katar stattfindet. Der Nachwuchs findet es blöd, aber die Eltern finden, sie zeigen damit Haltung.
Die Liste, die gegen das Emirat als WM-Veranstalter der weltgrössten Sause spricht, ist lang. Sie reicht von Menschenrechtsverletzungen bis zu Toten auf den Stadion-Baustellen. Als Sportfan steckt man in der Tinte. Muss ich dieses Leid als Nebenwirkung für meine Passion hinnehmen? Mache ich mich bereits schuldig, wenn ich einschalte?
Bericht
Der Wahnsinn jedenfalls geht weiter: Die Topfunktionäre der Sportwelt sind mittlerweile ausser Rand und Band. Jüngster Tiefpunkt aus Absurdistan: Die Asien-Winterspiele werden nach Saudi-Arabien vergeben. Winterspass in einer staubtrockenen Region. Dort, wo die Bevölkerung mitbestimmt, kommen kaum mehr Olympische Spiele zustande, wie die Walliser und Münchner zeigten. Andere Staaten, meist nicht gerade lupenreine Demokratien, übernehmen.
Aber was tun, wenn der Ball rollt? Diese Frage beschäftigt Menschen gerade an Schweizer Familientischen. Natürlich müssen das alle für sich selbst klären.
Ich boykottiere die WM nicht. Wer sich abwendet, kann nicht mehr mitbestimmen. Und ich mag mir die schönste Nebensache der Welt nicht nehmen lassen. Für die Spiele der Nati schalte ich also ein. Jubeln mag ich darüber nicht.